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Contemporary Fine Arts


Grolmanstraße 32/33
10623 Berlin
Tel.: 030 8877 7167
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Di-Fr 10.00-18.00 Uhr
Sa 11.00-17.00 Uhr

vertretene Künstler

Georg Baselitz

Georg Baselitz, 23. Januar 1938

24.01.2008 - 08.03.2008
Contemporary Fine Arts freut sich, die Einzelausstellung „23. Januar 1938“ von Georg Baselitz bekannt geben zu dürfen. Der Titel dieser Ausstellung verweist auf einen besonderen Anlass: Georg Baselitz feiert seinen siebzigsten Geburtstag. Georg Baselitz gehört zu den international bekanntesten deutschen Künstlern und hat seit seinen künstlerischen Anfängen die zeitgenössische Malerei entscheidend mitgestaltet. Nach fast einem halben Jahrhundert kehrt Baselitz zu den thematischen Anfängen seiner Werke zurück: Seit 2005 beschäftigt er sich mit seiner eigenen malerischen Vergangenheit. Die erste Serie an Remix-Arbeiten wurde 2006 in einer großen Museumsausstellung in der Münchner Pinakothek der Moderne gezeigt. Seitdem folgten weitere bedeutende Museumsausstellungen und Retrospektiven wie in der Royal Academy in London oder in den Deichtorhallen in Hamburg. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen vier prägnante Werke aus dem Jahr 1966, die vier Remix-Arbeiten von 2007 gegenüber gestellt werden. Deutlich erkennbar ist die radikale Divergenz der gegenwärtigen Auseinandersetzung im Vergleich zu seinen frühen Werken. Obgleich Baselitz sich bei seinen jeweiligen Motiven formal desselben Sujets bedient, weichen die heutigen Arbeiten atmosphärisch grundlegend von seiner frühen Position ab. Neben der völlig anderen Farbwahl folgt auch die Zusammensetzung und Neukombinierung des bildhaften Motivs einer verschiedenen Auffassung. So sind die Ursprungswerke durch den Deutschen Expressionismus geprägt und eine Schwere und Düsterkeit ist ihnen immanent, demgegenüber zeichnen sich die Remix-Arbeiten durch Klarheit und Helligkeit aus. Diese Eindeutigkeit seiner Farbwahl entsteht, indem er oft unvermischte Ölfarben auf die Leinwand aufträgt. Im Gegensatz dazu benutzte er bei seinen Ursprungswerken schlammartige Mischfarben, oder wie Baselitz zu sagen pflegt „Unfarben“. Unverkennbar ist, dass die Remix-Arbeiten aus einer Nonchalance und Leichtigkeit entstanden sind, die den frühen Werken nicht gegeben war. Ihre heutige Umsetzung ist gradliniger, ja fast konzeptioneller. Exemplarisch hierfür ist das Werk „Drei Streifen – Der Maler im Mantel“ von 1966. In der frühen Version verbindet Baselitz den Torso mit den Beinen anhand eines Baum-Fragments. In dem mittleren Segment fällt eine abgebrochene Hand hinab; ein Zweig verwandelt sich zum Phallus und Schatten wirken wie Blutspuren. Im Kontrast hierzu wirkt in der Version von 2007 „Drei Streifen Mantel (Remix)“ die Kombination der Fragmente kohärent und stimmig. Das mittlere Segment ist jetzt abstrakt; Baumstamm und Hand sind nicht mehr erkennbar. Die scharfe linienartige Unterteilung fehlt nun vollständig. Addiert wurde der Bart, der eine starke Assoziation zu Hitler erkennen lässt. Auch der Ausdruck des Gesichtes hat sich verändert: War es vorher noch erschrocken und leidend, so ist es jetzt beinahe gleichgültig, fast grimmig. War Baselitz noch im Ursprungswerk bemüht, die Leinwand vollständig auszufüllen, so fehlt diese Bestrebung in seinem neuen Werk ganz. Die Farblichkeit und der Inhalt haben sich geändert, aber auch die Form der Remix-Arbeiten hat an Großzügigkeit gewonnen. Es zeigt sich zum wiederholten Male, dass Baselitz kein Künstler ist, der einen internationalen Stil adaptiert oder sich künstlerischen Strömungen anpasst: Er schafft sein Werk vielmehr selbst neu. Es ist bekannt, dass den Künstler mit Berlin eine Art Hass-Liebe verbindet, die sich seit seinen ersten Ausstellungen und der damit einhergehenden Ablehnung bis in die Gegenwart fortgesetzt hat. Nach der Ausstellung 1996 in der Neuen Nationalgalerie und der Ausstellung 2007 bei Contemporary Fine Arts kann gehofft werden, dass sich der Künstler mit der Stadt allmählich versöhnt. Besonderer Dank gilt der Berlinischen Galerie und Privat-Sammlungen aus Berlin für Ihre Leihgabe der frühen Werke.

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