03.09.2011 - 08.10.2011
Der Name des Bildhauers Johannes Brus verbindet sich mit der Skulptur des blauen Pferds, die in den 80er Jahren entstand: Ein leuchtend blaues Pferd, unbewegt und in sich ruhend, manchmal auch mit einem oder zwei tibetanischen Reitern auf dem Rücken. Diesem Pferd kann man mehrmals begegnen, es steht in einem Garten oder Park oder auf einem öffentlichen Platz und es hat seinen Schöpfer bekannt gemacht. Es ist ein Standbild mit Ironie, ohne Erhabenheit. Die blaue Farbe macht es modern, und sie verweist auf die Vorgänger, auf das blaue Pferd von Franz Marc und Yves Klein's Pigmentbilder.
Das 2007 entstandene große ruhende Nashorn erinnert daran, dass es in unseren Breiten vor 12.000 Jahren tatsächlich Nashörner gab. Die Neandertaler machten Jagd auf sie und sie haben Nashörner niemals friedlich ruhend dargestellt. Erst heute erlauben wir es uns die archaische Furcht vor diesen überwältigenden Tieren mit Humor zu nehmen.
Diese Verbindung von Einst und Jetzt machen die Skulpturen ungewöhnlich und überraschend. Elefant. Nashorn, Pferd und Adler, Brus' Motive, sind für einen heutigen Bildhauer eigentlich kein Thema mehr. Brus wendet sich den kulturell einst so bedeutenden Tieren wieder zu und findet für sie neue Darstellungsformen. Ein Reiterstandbild wurde lange nicht mehr in Auftrag gegeben, Brus lässt es neu erstehen.
Im Punkt Volumen und Gewicht bleibt er auch heute der alten Bildhauerei treu. Neben der Bronze verwendet er zwar gerne neue Materialien für den Guss seiner Skulpturen, aber er sagt, ohne Volumen und Gewicht seien Skulpturen für ihn keine richtigen Skulpturen.
Auch hier gibt es Ausnahmen der Regel, wenn er Objekte aus Gläsern und anderen Fundstücken zusammensetzt. Diese so genannten surrealen Objekte entstanden 2002-2004 in der Auseinandersetzung mit dem Bildhauer Brancusi.
Die Sensation der Ausstellung ist die gerade neu entstandene 237 cm große "Denkerin" , sie erlebt jetzt in Berlin ihre Premiere.
