08.06.2012 - 25.08.2012
Mit ihrer Serie Konstruktionen erforscht Christiane Feser (*1977, Würzburg) mit analogen Mitteln eine Grundbedingung von Fotografie: die zwangsläufige Reduktion der Dreidimensionalität auf ein zweidimensionales Blatt Papier und damit die gestörte Wiedergabe von erlebter Wirklichkeit im Medium Fotografie. Ihre Sujets aus Papier baut sie selbst und in erster Linie für den Zweck der fotografischen Aufnahme. Die Abzüge dieser fixierten Räumlichkeiten werden wiederum zur Grundlage weiterer plastischer Ergänzungen, die erneut abfotografiert und abgezogen werden. Ein Wechselspiel zwischen Produktion und Reproduktion entsteht. Doch am Ende verschmilzt alles zu einem Werk. Durch Fesers Integration von Zeichen des Prozesses findet das Einfangen von Zeit, eine der Faszinationen von Fotografie überhaupt, hier eine Erfüllung.
Es sind altbekannte Elemente, oft Teile alltäglicher Gebrauchsgegenstände, die Sebastian Kuhn (*1977, Krumbach) in seinen Plastiken verbaut. Dennoch wirken seine Skulpturen nicht wie von dieser Welt. Etwas Phantastisches haftet ihnen an. Kuhn bezieht sich immer wieder auf Altbekanntes und vollzieht dabei eine Gradwanderung zwischen Wiedererkennbarkeit und Verfremdung. Seine Plastiken und fiktionalen Raumerfahrungen regen dazu an, unsere als Selbstverständlichkeit empfundene Wirklichkeit zu hinterfragen und einen Blick über unseren gewohnten Horizont hinaus zu wagen. Kuhn holt so den Betrachter mitten ins Bild. Trotz oder gerade aufgrund einer erweiterten Auffassung von Skulptur zeigt er sich in den Grundlagen durchaus der klassischen Gestaltungstradition verhaftet.