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Galerie Anita Beckers

Galerie Anita Beckers Frankfurt Ausstellungen
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Braubachstrasse 9
60311 Frankfurt/Main
Tel.: 069 9210 1972
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 11.00-18.00 Uhr
Sa 12.00-17.00 Uhr
u.n.V.

vertretene Künstler

Marcelo Moscheta

Marcelo Moscheta: Latitude

14.11.2008 - 31.01.2009
Marcello Moschetas Landschaftswerke wecken elementare und starke Emotionen, die in unserer Kultur schon seit Langem, nur noch latent vorhanden sind, aber in der heutigen Zeit eventuell bedroht sind. Sie gehören in die Welt des Erhabenen – und in der heutigen Welt der vergänglichen Werte und digitalen Bilder sind sie nur schwer, wenn nicht sogar unmöglich zu erkennen. „Latitude“ zeigt das Staunen des Künstlers über vergangene Abenteuerreisen an abgelegene, unbekannte Orte, die schon an sich zu einer Art Mythos unserer globalen, miteinander vernetzten Welt geworden sind, in der durch unsere digitalen Möglichkeiten kein Ort mehr zu fern ist. Als Widerstand schafft der Künstler seine Zeichnungen ganz geduldig durch ein Zurückgreifen auf eine schwierige Technik. Wenn man sie jedoch rein romantisch in Bezug auf ihren Inhalt und akademisch in Bezug auf ihre Technik sieht, erfasst man die Bedeutung nicht und wird sich ihrer Komplexität nicht bewusst. Diese Zeichnungen repräsentieren entweder uns bekannte Landschaften, da diese Teil unserer Kultur sind - wie in "Friedrich" - oder sie sind inspiriert von Landschaftsaufnahmen aus den Medien. Sie sind vermutlich eine Repräsentation einer Repräsentation, die man in der Realität so nirgends findet. Abgesehen davon, dass sie mehr als nur ihr Bezugsobjekt verneinen, negieren sie auch ihr eigenes Medium. Wenn Marcelo Moscheta sich über seine PVC-Leinwand beugt, findet ein Fixierungsprozess statt, der uns auf metaphorische Weise an die Fotografie erinnert. Anfangs verteilt sich eine dicke Schicht Grafit-Pulver über die feine Kunstoffoberfläche, ohne jedoch daran zu haften. Nachdem man sie dann sorgfältig mit einem Radiergummi radiert oder entfernt, tauchen dunkle schattige Bereiche auf, als würde man Fotos in einer Dunkelkammer entwickeln. Obwohl sie im Laufe ihrer Schaffung der Fotografie ähneln, sehen Marcelos Werke am Ende doch wie Gemälde aus. Eine letzte Negation entsteht, wenn Marcelo Moscheta seinen friedlichen und stillen Landschaften ein fehlerhaftes Koordinatensystem hinzufügt. Auch hier fehlt wieder die Analogie zur Wirklichkeit, da uns die Koordinaten fälschlicherweise auf den Südpol verweisen - mit ihnen entsteht eine gewisse Objektivität, durch die die Wissenschaft dem gegenübergestellt wird, was wir von vorneherein für eine rein romantische Darstellung halten. Der Koordinaten-Code auf dem Bild, das Bild als kultureller Code und die Tableau als Summe reiner Konventionen, dienen vielleicht dazu, zu beweisen, dass sich in unserer hastigen und virtuellen Zeit ein zweiter, dritter oder vierter Blick als entscheidend erweisen kann, auch wenn sich dadurch unser Urteil verzögert.

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