© monet / www.fotolia.de
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Galerie Anita Beckers

Galerie Anita Beckers Frankfurt Ausstellungen
Galerie Anita Beckers Frankfurt Ausstellungen

Braubachstrasse 9
60311 Frankfurt/Main
Tel.: 069 9210 1972
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 11.00-18.00 Uhr
Sa 12.00-17.00 Uhr
u.n.V.

vertretene Künstler

Martina Wolf

Martina Wolf: Sturm auf Berlin

10.06.2010 - 28.08.2010
Das Museum des Großen Vaterländischen Krieges, Poklonnaja Gora, in Moskau ist der Erinnerung an den Sieg der Roten Armee über den Faschismus im Zweiten Weltkrieg gewidmet. Der gigantische Baukomplex im Westen der russischen Hauptstadt wurde 1995 während der Ära Jelzin eröffnet; der Plan zur Errichtung einer solchen Gedenkstätte ging allerdings schon auf einen ZK-Beschluss von 1957 zurück. Auch im Russland 2.0 repräsentiert dieser symbolbeladene Ort das Herzstück der offiziellen postkommunistischen Staatspolitik, wie es die Feierlichkeiten zum 65. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland gerade gezeigt haben. Die Foto- und Videokünstlerin Martina Wolf beschäftigt sich seit längerem mit der russischen Gegenwart. Sie hat unter anderem mit einem Stipendium der Hessischen Kulturstiftung in Moskau gelebt und verschiedene weitere Städte bereist. Ihrer aktuellen Videoarbeit Sturm auf Berlin liegt eines der sechs Schlachtendioramen zugrunde, die im Untergeschoss von Poklonnaja Gora, vielbesucht, gezeigt werden. In einer Kombination aus Malerei und realen Objekten zeigt die museale Installation eine Kampfszene der Sowjetarmee in Berlin vor zerbombten Häusern und dem brennenden Reichstag. Historischer Bezug ist die finale Schlacht um Berlin vom 16. April bis zum 2. Mai 1945, die mit der Besetzung des Reichstagsgebäudes am 30. April durch die Rote Armee und der endgültigen Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 2. Mai 1945 den Zweiten Weltkrieg beendete. Wolfs Interesse liegt vor allem auf der Ebene des Betrachtens und der bildnerischen Strukturen. Die Videoinstallation Sturm auf Berlin besteht aus zwei separaten Arbeiten: Die Künstlerin hat dafür zunächst das Moskauer Berlin-Diorama in mehreren hundert Fotografien vollständig aufgenommen, daraus ein digitales Großbild montiert, das schließlich ausschnitthaft, wie unter einer Maske liegend, in fast schmerzhaft langsamer Geschwindigkeit im Digitalvideo abgetastet wird. Die zweite Arbeit wurde ebenfalls im November 2009 im Ausstellungsraum selbst gedreht: Mit der Standkamera betrachtet Martina Wolf in Echtzeit die Betrachter. Dieser Film ist teilweise mit Ton unterlegt, man hört die Rede der Frau, die eine Gruppe Jugendlicher durch die Ausstellung führt. Beide Filme haben eine ähnlich lange Laufzeit, währenddessen man sich selbst im Prozess des Nachdenkens, Erinnerns und Sehens betrachten kann.

vertretene Künstler

Martina Wolf

KULTURpur empfehlen