14.06.2008 - 26.07.2008
„Homer“, die neue Installation von Pijnappel ist eine lose Erzählung, die auf der realen Geschichte von Kevin Co, einem amerikanischen Künstler philippinischer Abstammung basiert. Die Slideshow verwebt Photographien und gesprochenen Text zu einer Erzählung über das Coming of Age des jungen Mannes, der sich im Alter von 21 Jahren von New York in die Kleinstadt Homer nach Alaska zurückzog.
Indem die Unterscheidung von Fiktion und Dokumentation nicht zu bestimmen ist, greift Pijnappel sein wiederkehrendes, autobiographisches Thema auf: die Suche nach einer Vaterfigur und die Emanzipation von ihr durch die Reise in die geographische und kulturelle Fremde Alaskas. Die authentische Biographie von Kevin Co wird durch den fiktionalen Charakter Spencer adaptiert, dessen Geschichte in „Homer“ mit Pijnappels eigener verwoben ist. Wieder verwendet Pijnappel Bildmaterial, dessen Ursprung unbestimmt bleibt, aber wie in einer Collage zu einer Erzählung zusammengefügt wird. „If you can reuse images that perfectly serve your objective, then why shoot them again? I don't want to put more things on top of the pile. I just dig into this pool of already existing data.“ beschreibt Pinjappel seine Dia Collagen.
Obgleich die Arbeit durch ihr Thema der Adoleszenz und durch die analoge Materialität der drei synchronen Diaprojektionen eine gewisse Romantik besitzt, wird die Nostalgie durch die monotone Stimme des Erzählers und die den Erzählfluss dekonstruierende Diaprojektion gebrochen. Der Monolog wird von der realen Person Kevin Co gehalten, indem er Fragmente aus den Leben Spencers am Rande der Zivilisation in Homer eher beschreibt als erzählt. „Homer“ erinnert an Sean Penns Adaption von Jon Krakauers „Into the Wild“, bildet dabei aber das Negativ eines Hollywoodplots ab.
„Homer“ ist die dritte Einzelausstellung von Pablo Pijnappel bei carlier | gebauer. Pablo Pijnappel wurde 1979 in Paris geboren und studierte an der Gerrit Rietveld Akademie in Amsterdam und an der Rijksakademie. Seine Arbeiten waren in zahlreichen internationalen Ausstellungen zu sehen, darunter in der Kadist Art Foundation in Paris (2008), im Künstlerhaus Bremen, im Whitechapel Laboratory in London, im Slowakischen Pavillon auf der 52. Biennale in Venedig, im Artists Space in New York (alle 2007) und im Witte de With in Rotterdam (2006).