11.09.2010 - 18.12.2010
Ich inszeniere raumgreifende Installationen aus Fotografien, Pappe, Holz und Texten.
Text und Bild illustrieren sich nicht, sondern sollen wechselseitig die gewollte Aussage erweitern. In meinen Arbeiten geht es um Themen wie Arbeitslosigkeit, sozialer Abstieg, Einsamkeit, Angst vor dem Alter... An was glaube ich noch? Soll ich beten oder doch lieber zum Schönheitschirurgen?
Die von mir selbst verfassten, filmerisch erzählten Geschichten spielen meist im privaten Umfeld, zwischen Paaren oder als innerer Dialog in sich gefangener Personen. Die Darstellung alltäglicher Situationen ermöglicht es, gesellschaftliche Ängste beispielhaft zu verdeutlichen. Mir geht es also nicht um eine Psychologisierung von Frauen und Männern, sondern sie dienen als Projektionsfläche für soziale Problematiken.
„Im Beruf hatte er es weit gebracht. Er war mal jemand gewesen. Jetzt ist er nichts mehr. Jetzt sieht er älter aus, als er ist. Und fragt sich, warum er und die anderen nicht."
Die Protagonisten haben weder Namen noch Gesichter. Die Identität wird über das Umfeld und ihre Handlungen festgelegt. Sie stehen für alle, dienen als Gehäuse für gesellschaftliche Probleme. Den Arbeiten nehme ich meist jede größere Farbigkeit und Kontrast. Müde sollen sie sein, so wie sich meine Figuren in unserer Wohlstandgesellschaft fühlen. Zerlegen und sezieren.
Ich versuche, möglichst alle unnötigen dekorativen Momente aus der Arbeit zu nehmen, bis nur noch die für die Geschichte erforderlichen Fragmente übrig bleiben. Es soll lediglich das nötigste Gerüst stehen bleiben. Der Betrachter kann durch das fragmentarische Erzählen die fehlenden Bilder mit eigenen Assoziationen auffüllen. Zu den Rauminstallationen gehören auch teils großformatige Collagen. Sie dienen als zusätzliche Information, als eine Art „Untertitel" oder „Bonusmaterial" rund um die gezeigte Installation. Schnörkellos und ironisch erzählte er Kurzgeschichten über das Dasein des Lebens in seinen alltäglichen Zuständen.
„Schnitt: Es ist mittlerweile Abend. Er nimmt einen Stift und streicht den Tag wie immer auf dem Kalender durch. Dann setzt er sich wieder ans Fenster. Ich verstehe. Ich verstehe nicht. Ich verstehe...halblaut spricht er die Sätze so lange, bis das erste Tier auftaucht. Als er es sieht, ist er bei ,Ich verstehe'. Falsche Stelle. Er zögert kurz, nimmt dann das Gewehr und trifft. Keiner kann verstehen, wie das ist, sagt er in die Kamera hinein und legt seinen Ehering ab. Ein lauter Knall. Teile fliegen durch die Luft. Wir mittendrin. Das Haus soll die Bank nicht bekommen. Ist nur ein Film."
Birgit Brenner