Die in Berlin und Stuttgart lebende Künstlerin Birgit Brenner (*1964) zählt zu den wichtigsten Impulsgeberinnen ihrer Generation. In ihren Rauminstallationen, Collagen, Zeichnungen und Skripten erweist sie sich als unbestechliche Beobachterin des bundesdeutschen Alltags und seiner hierarchischen Machtverhältnisse. Dabei transformiert sie gesellschaftliche Grundkonstellationen in die Anschaulichkeit von Erzählungen, die im Spannungsfeld von Vorgabe und Freiraum ein unwiderstehliches Kopfkino im Betrachter auslösen. So bezeichnet sie sich selbst ganz folgerichtig als „Regisseurin ohne Filmteam"1, die vorzugsweise die Brüchigkeit von medial manipulierten Lebensentwürfen vor Augen führt. Trennungen, Entfremdungen, seelische Isolation und konsumistische Gier bilden das reichhaltige Ausgangsmaterial, aus dem sie ihre vom Ende her gedachten Dekonstruktionen aufbaut. Besonders hervorzuheben ist, dass dies nie aus einer zynischen Distanz heraus geschieht, sondern aus einer wissenden Melancholie über die Volten des Schicksals und die Begrenztheit der menschlichen Mittel. Jeder von uns ist gemeint, keiner bleibt verschont, alle zappeln zwischen Anspruch und Banalität – dieses emphatische Ernstnehmen einer nichtidealen Wirklichkeit bildet den tieferen Grund der künstlerischen Haltung Birgit Brenners.