11.09.2010 - 30.12.2010
Zum Saisonstart der Frankfurter Galerien 2010 stellt das Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath ausgewählte Keramiken und Gemälde des 1951 in München geborenen Künstlers Stefan Szczesny aus. Nach dem Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München wurde er zu einem der Protagonisten der „Jungen Wilden“. Seit inzwischen dreißig Jahren verfolgt der Künstler eine sinnliche, graphisch-farbige Formensprache, die er in einer Art Gesamtkunstwerk gestaltend einsetzt.
Den Schritt von der flachen Leinwand in die Mehrdimensionalität ist Stefan Szczesny aus der Not heraus gegangen: Während seines Stipendiums in der Villa Massimo in Rom 1982/83 beginnt er aufgrund des verspäteten Eintreffens seiner Malutensilien, gefundene Materialien, wie z.B. Kartons, zu bemalen. Es entstehen dreidimensionale bühnenbildartige Gebilde mit Figuren. Die schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verfolgte Idee, dass Kunst in alle Lebensbereiche einwirken solle, führt den Künstler zur Keramik. Damit begibt sich Szczesny in die Tradition der Maler-Bildhauer, die ebenfalls eine Vorliebe für die Arbeit auf Keramik fanden, wie Renoir, Picasso, Miró, um einige bedeutende Vorläufer zu nennen. In der Folge entstehen Arbeiten sowohl als mehrteilige Bilder als auch in der Gebrauchskeramik.
Szczesnys plastisches Werk trägt die Lust an der Gestaltung in sich, möchte doch zugleich durch haptische Reize der Oberflächenstruktur und Form, die sich in Aushöhlungen und Schnitten zeigen, und durch eine farbliche Verlebendigung die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. In der Bemalung von klassischen Gefäßformen zeigen sich die für den Künstler zu seiner Handschrift gewordenen zeichenhaften Figuren und Linien tanzend, schwingend, rhythmisiert. Licht und Farbe Südfrankreichs und der Karibik, wo Szczesny eine Zeitlang lebt, sind immerwährende Inspirationsquelle.
Stefan Szczesny studierte an der Akademie für bildende Künste in München. Nach einem New-York-Aufenthalt 1973 führte ihn ein DAAD-Stipendium nach Paris. Ein Gastaufenthalt in der Villa Romana in Florenz folgte. 1981 organisierte er die Ausstellung „Rundschau Deutschland“, welche die wichtigsten Künstler der sog. „Jungen Wilden“ vereinte. Der Rom-Preis ermöglichte den Aufenthalt an der Villa Massimo in Rom. Zahlreiche Einzelausstellungen im In- und Ausland zeigten sein Werk. Der Künstler lebt in St. Tropez und Berlin.