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Wer als Erwachsener noch staunen kann wie ein Kind, der begegnet in Albrecht Genin einem Seelenverwandten. In seinen letzten Künstlerbüchern schuf er expressive Malerei im kleinen Format, pointiert und doch von Melancholie durchdrungen. Diese exzeptionellen Malerbücher stehen im Mittelpunkt unserer Ausstellung „Sternenkind und Schattenmann. In Memoriam Albrecht Genin 1945-2013.“ Sie widmet sich zentralen Motiven seines Schaffens in Bild und Skulptur, kleinen Fluchten ins Reich der Fantasie.
In dieser Gedächtnisausstellung der Galerie Horst Dietrich trifft die Sphinx auf den Sturmgebeutelten und das Sternenkind auf den Schattenmann. Weniger ist bei diesem Bildpoeten mehr. Dabei sind die späten Arbeiten dicht und kraftvoll, gespeist von Rhythmus und Bewegung. Frei und ungebunden übermalte Genin Wörter, um sie durch aussagekräftigere Bilder zu ersetzen. Einzelne Bücher vermitteln einen seltenen Einblick in den Arbeitsprozess dieses Außenseiters, der seine Kunst nie einer Mode unterwarf oder Marktzwängen anpasste.
Einzutauchen in seine Figurenwelt bedeutet, Abstand von der Wirklichkeit zu nehmen und märchenhaften Sternenkindern zu begegnen ebenso wie skurrilen Schattenmännern. Albrecht Genin, der im Oktober 2013, 67-jährig in Berlin gestorben ist, war ein Wanderer zwischen Orient und Okzident. Ein stiller Beobachter und Geschichtenerzähler. Die Erzählung ist bei ihm das Bild. Es erzählt seine Geschichte von Entwurzelung, Begegnung oder Sehnsucht nach Geborgenheit so archetypisch wie prägnant.