Es ist mal wieder Zeit für ein Familientreffen. Wem hätte dieser Gedanke nicht schon auf den Nägeln gebrannt. Alexandra Huber setzt ihn originell ins Bild. Ihre aktuelle, dreiteilige Arbeit gibt den Blick auf eine lange Tafel frei, an der sich Groß und Klein begegnen. Ein selten gewordener Moment in Zeiten des Fast Foods. Da bleibt der Tisch oft leer wie auf Martin Kippenbergers legendärem Gemälde der „Paris Bar“ vor dem abendlichen Ansturm der Gäste.
Margret Eicher greift das Motiv in ihrer Tapisserie „Lob der Malkunst“ auf. Ihr großformatiger Bildteppich bereichert die neue Ausstellung „Künstler bitten zu Tisch“ in der Galerie Horst Dietrich. Darin verschränkt die Künstlerin auf einzigartige Weise historische Tradition mit der Kunstgeschichte und Personen des Zeitgeschehens. Am Tisch platziert sie Malerstar Gerhard Richter, während Kippenberger wie im richtigen Leben zwischen allen Tischen und Stühlen steht. Die gemeinsame Einnahme des Essens gehört längst nicht mehr zum Alltag. Nicht zuletzt deshalb wollen wir dem Thema Tisch und Stuhl mit unserer Ausstellung Raum geben und gleichzeitig die Galeriegeschichte beleuchten. Neben neuen Arbeiten werden ältere von Künstlern vorgestellt, die mit der Galerie eng verbunden waren.
Insgesamt bitten 12 Maler, Bildhauer, Zeichner und Fotografen in unterschiedlichen Medien zu Tisch. Durch ihre Künstlerhände erfahren die Gebrauchsgegenstände eine neue Körperlichkeit und vermitteln einen vielfältigen Einblick in die Kunst-Geschichten unserer Tage.
Thomas Ankum, Margret Eicher, Menno Fahl, Philine Fahl, Albrecht Genin, Ulrike Hogrebe, Alexandra Huber, Moritz Hasse, Judith Samen, Rolf Scholz, Ingrid Schütz und Wolf Spies erzählen von Tischbeinen, einsamen Essern und Kartoffeln für alle.