18.02.2011 - 12.03.2011
Darboven, die heute zu den bedeutendsten deutschen Künstlerinnen zählt, hatte ihre erste Einzelausstellung 1967 bei Konrad Fischer in Düsseldorf. Ihr Werk umfasst minimalistische Aufschreibungen und Abschreibungen, poetische Kompositionen, Schrift und Zahlen auf liniertem oder kariertem Papier. Die Schrift kann sich hier auch in der Abstraktion verlieren und sich zu unlesbaren Schwüngen, die wie Schreibübungen anmuten, entwickeln. Konsequent widmete sich die Konzeptkünstlerin der Strukturierung von Zeit, dem Verrinnen von Zeit und der Erinnerung. Kalenderdaten, die oft den Ursprung einer Arbeit bilden, entwickeln sich durch Quersummen und Addition zu seriellen Arbeiten auf Papier. Sie selbst sprach von "Mathematischer Literatur".
Die Jahre von 1966 - 1968 verbrachte Darboven in New York und lernte hier Sol LeWitt und Carl Andre kennen. Kunstströmungen, wie Minimal Art oder Conceptual Art, die sie in diesen Zusammenhängen kennen lernte, hatten entscheidenden Einfluss auf ihr kompromissloses Werk.
Die Arbeit Sunrise /Sunset, New York, NYC, today" entstand 1984. Bei dieser Arbeit handelt es sich um 385 Filzstiftzeichnungen auf Millimeterpapier. Jedem Blatt ist ein Tag zugeordnet, wobei der erste Tag in einem Monat jeweils mit einer historischen Ansichtspostkarte aus New York versehen ist. Es ist vorgesehen, dass jeweils ein Monat als ein Block gehängt wird. Sichtbar gemacht wird hier ein ganz bestimmter Zeitraum, eine melancholische Erinnerung an etwas Vergangenes, aber eben auch nur ein kleiner Abschnitt in Darbovens ureigenem formalistischen System.
Schon 1972 nahm Darboven an der Dokumenta in Kassel teil, weitere Male sollten folgen. 1982 gestaltete sie den Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig. Zahlreiche Museen weltweit zeigten und erwarben ihre Arbeiten. Hanne Darboven verstarb 2009 im Alter von 67 Jahren.