Hanna Schygulla wurde Ende der 1970er Jahre durch die Fassbinder-Filme „Die Ehe der Maria Braun“ und „Lili Marleen“ zum internationale Star des deutschen Films. In dieser Zeit entstanden auch ihre ersten eigenen Videoarbeiten. Anstelle einer klassischen Dokumentenausstellung zu Leben und Werk von Hanna Schygulla werden in der Akademie der Künste ab dem 1. Februar 2014 ihre Kurzfilme gezeigt. Damit wird ein Teilbereich ihres Schaffens vorgestellt, der der Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt ist.
„Angefangen hat es mit dem Träumen, denn wenn wir schlafen und träumen, erwacht in uns ein Dichter, der uns mit gewagten Bildern und Worten das sagt, was unser Wachsein uns verbirgt. Auf Grund von kurzen Aufzeichnungen habe ich einige Träume mit offenen Augen vor meiner laufenden Videokamera nacherlebt.“, beschreibt Hanna Schygulla die Intention für ihre Videos. Entstanden sind die „Traumprotokolle“ (1978/79), die sie mit minimalen Mitteln selbst produzierte und in denen sie teilsweise auch mitwirkte. Die sehr persönlichen und zugleich rätselhaften Videominiaturen spiegeln ihre inneren Vorstellungswelten, reflektieren aber auch reale Begebenheiten. Daneben werden Projekte zu sehen sein wie „Hanna Hannah“ (2006/2007), in dem sie sich ins Labyrinth des Holocaust-Mahnmals mitten in Berlin begibt, im Gedenken an jene Jüdin Hannah, nach der Hanna Schygullas Mutter sie benannt hat. In „Traumtunnel“ (2005) wechseln die Bilder in eine magische Unterwelt, in die eine Frau, 27 Jahre älter und im Heute, den Zuschauer mit den Themen des Verlustes, des Todes und der Versöhnung konfrontiert.