30.03.2012 - 17.06.2012
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
John Cage war als Komponist, Musiker, Philosoph, Literat und Denker so einflussreich und hoch geachtet wie kaum ein anderer Künstler in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Doch seine Werke als bildender Künstler und sein Einfluss auf die Kunst sind weitaus weniger bekannt als seine Musik. Die Akademie der Künste widmet dem Avantgardekünstler Cage mit A Year from Monday. 365 Tage Cage zum 100. Geburtstag ein einjähriges Veranstaltungsprogramm. In diesem Rahmen stellt die Ausstellung John Cage und ... den bildenden Künstler Cage in den Mittelpunkt. Kuratiert von Wulf Herzogenrath, verknüpft die Schau Cages visuelles Werk mit der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts, wirft einen neuen Blick auf den Einfluss der europäischen Moderne auf Cage und skizziert die gegenseitigen Anregungen.
Die Ausstellung vereint Klang-Environments ebenso wie Grafiken und Partituren von John Cage seit den 1930er Jahren mit Arbeiten seiner Anreger und Freunde - von Richard Buckminster Fuller, Marcel Duchamp, Robert Rauschenberg, Nam June Paik, Mark Tobey, Morris Graves und anderen. Mit Arbeiten auf Papier, medien- und klangkünstlerischen Werken, Installationen, Notationen, Foto- und Filmdokumenten werden auf konzentriertem Raum wesentliche Einflüsse und Anregungen des bildenden Künstlers John Cage reflektiert. Kulturelle Wechselbeziehungen stehen neu zur Diskussion, wie das Verhältnis zu Asien, Zen und White Writing (Mark Tobey), zur europäischen Kunst und Synästhesie, ebenso wie zu Happening, Fluxus, Zero und der Conceptual Art.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt erstmals auf der Verbindung zwischen Cages bildkünstlerischer Entwicklung und den Aufbrüchen der klassischen Moderne in Europa: So ist kaum bekannt, dass Cage diese aufmerksam verfolgte. Bereits als 22-jähriger erwarb er ein Bild von Alexej Jawlensky - das er mit einem US-Dollar anzahlte! - und 1939 organisierte er Ausstellungen von Paul Klee, Wassily Kandinsky und Jawlensky. Zentrale Werke von Jawlensky, Klee, László Moholy-Nagy sowie Anni und Josef Albers beleuchten die anregenden Impulse, die Cage durch die klassische Moderne empfing.