21.01.2012 - 04.03.2012
Die Regierung von Viktor Orbán hat das Rechtsstaatsprinzip, das 1989 hart errungen worden war, ausgehöhlt. Dafür ist nun im neuen Grundgesetz ein "Nationales Glaubensbekenntnis" rechtsverbindlich. Juristen, Künstler und ein wachsender Teil des ungarischen Volks wehren sich gegen die Beschneidung der Demokratie.
László Rajk, ungarischer Künstler, Ausstellungsdesigner und Architekt, ist eine der prominenten Persönlichkeiten, die sich bereits 1989 mit einer Installation am Budapester Heldenplatz für den Geist der Revolution eingesetzt hatte. Nun hat László Rajk erneut ein politisches Werk geschaffen. "Missing Paragraph" besteht aus 15 Frottage-Bildern, die die Paragraphen der ungarischen Verfassung sichtbar machen, die zu Jahresanfang 2012 umgestellt oder neu bewertet wurden. So lautet zum Beispiel der Artikel A nicht mehr "Hungary shall be a Republic", sondern "The name of our country shall be Hungary". Mit dieser Arbeit, die im September 2011 erstmals in Budapest gezeigt wurde, hat Rajk eine von Tausenden von Bürgerinnen und Bürgern getragene Protestbewegung in Ungarn ausgelöst.
Die Akademie der Künste präsentiert in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. László Rajks "Missing Paragraph" in der Passage im Akademie-Gebäude am Pariser Platz.
László Rajk (*1949), Architekt, Ausstellungsdesigner und Künstler, lebt und arbeitet in Budapest. Er studierte Architektur an der Technischen Universität in Budapest sowie an der McGill Universität in Montreal (Canada). Er unterrichtet an zahlreichen Universitäten in Krakau, London, Oslo und Budapest im Bereich Architektur, Ausstellungsdesign, Film und Theater. Sein Vater László Rajk ist der bekannte ungarische Kommunist, der 1949 in Ungarn ermordet wurde.