24.02.2012 - 28.05.2012
Aus Anlass des 125. Geburtstages von August Macke (1887 - 1914) widmet sich das August Macke Haus erstmals den zahlreichen Reisen des Künstlers. Seit Jahrhunderten treiben die Faszination des Unbekannten und die Suche nach neuen Impulsen für das eigene ÂŒuvre die Künstler in die Ferne. Auch August Macke spürte die Sehnsucht nach landschaftlich und kulturell reizvollen Regionen und Städten. Obwohl er nur 27 Jahre alt wurde, hat er in seinem kurzen Leben dennoch viele Länder gesehen, denn seit 1904 unternahm er fast jedes Jahr eine oder mehrere Reisen.
Erste "Kunstreisen" führten den jungen Studenten an den Rhein und in die Eifel. Zwei Mal brach er nach Italien auf - das klassische Ziel europäischer Bildungsreisender - und setzte sich in mehreren oberitalienischen Städten mit hochrangigen Kunstwerken vergangener Epochen auseinander: 1905 zusammen mit seinem Freund und späteren Schwager Walter Gerhardt und 1908 in Begleitung seiner Freundin Elisabeth und ihres Onkels Bernhard Koehler. Mehrfach fuhr er nach Holland und Belgien, einerseits um sich hier an der See zu erholen, andererseits aber vor allem der Kunst wegen.
Zudem bereiste er die damals wichtigsten Metropolen in Europa - London und Paris. Auch hier standen Museen und Galerien an erster Stelle des Programms. Doch faszinierten ihn auch großstädtisches Flair und Treiben, das er auf sich wirken ließ und künstlerisch verarbeitete. Besonders Paris als führendes Zentrum der avantgardistischen Kunstströmungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts bot dem aufstrebenden Künstler bei insgesamt vier Besuchen in den Jahren 1907, 1908, 1909 und 1912 immer wieder neue Inspirationen für sein eigenes Werk und die Gelegenheit, Kontakte zu gleich gesinnten Künstlern wie Robert Delaunay sowie Sammlern und Galeristen zu knüpfen.
Berühmt geworden ist August Mackes letzte Fahrt, die Tunisreise, die der orientbegeisterte Künstler im April 1914 - nur wenige Monate vor seinem Kriegstod - zusammen mit den Schweizer Malern Paul Klee und Louis Moilliet unternahm. Erstmals verließ er Europa und tauchte in eine ihm völlig fremde Kultur und Landschaft ein, die er gänzlich neue visuelle Eindrücke von Licht und Farbigkeit abgewann.
Ein wichtiger Aspekt fast aller Reisen Mackes ist auch das Vergnügen, einen Urlaub in ausgelassener Gesellschaft von guten Freunden und Familienangehörigen zu erleben und sich mit seinen Reisegefährten intellektuell auszutauschen. Seine Touren gingen dabei nicht zwingend auf eigene Initiative zurück. Häufig wurden sie durch glückliche familiäre sowie freundschaftliche Umstände und Kontakte begünstigt oder erst durch Mäzene aus dem privaten Umfeld des Künstlers ermöglicht.
Die Ausstellung präsentiert zahlreiche Werke von August Macke, die im Kontext seiner Reisen entstanden, vorrangig Zeichnungen und Aquarelle, die er während seiner Touren anlegte, sowie einige Gemälde. Sie reflektieren, welche Landschaften, Motive und künstlerischen Vorbilder ihn besonders fesselten und inspirierten. Ergänzt werden sie von Dokumenten, Briefen und Ansichtskarten, die August Macke und seine Begleiter während der Reisen an Familie und Freunde schrieben, sowie von historischen Postkarten und Reiseführern, die die Reiseziele des Künstlers veranschaulichen und die Reiseverläufe nachvollziehbar machen.