09.05.2008 - 22.06.2008
On the Spot #3 präsentiert die erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin Heike Bollig in Deutschland. Im Kunstverein zeigt Bollig eine Auswahl an neuen, für den Kunstverein entstandenen, und alten Arbeiten, die verschiedene schriftliche und grafische Kommunikationsformen im öffentlichen Raum thematisieren.
Heike Bolligs Arbeiten zeichnen sich durch einen zugleich konzeptuellen wie spielerischen Ansatz aus. Ihr Interesse gilt den versteckten Formen und Objekten unserer Alltags, die sie aufnimmt, abstrahiert und so auf die ästhetischen Qualitäten dieser „found objects“ aufmerksam macht. Bolligs Annäherung an den alltäglichen Gegenstand gleicht einer Spurensuche nach seinen verdeckten Potentialen, die immer schon da waren, in Vergessenheit geraten sind oder sich als Selbstverständlichkeit unserer Aufmerksamkeit entziehen. Andere Arbeiten thematisieren unterschiedliche Ausprägungen von Fehlern im Verhalten, in der Wahrnehmung und in der materiellen Produktion. So sammelt die Künstlerin seit 2004 verschiedene Alltagsgegenstände, die einen Herstellungsfehler aufweisen, aber gerade durch die Abweichung von der Norm das Potential in sich tragen, technische, soziale und kulturelle Ideologien zu dekonstruieren.
Für ihre minimalen Eingriffe in vorhandene Strukturen und Mechanismen arbeitet die Künstlerin häufig in Kollaboration mit verschiedenen Akteuren wie Chören, Kindern, Lehrern oder Studenten. Ihre Analyse konzentriert sich auf das persönliche Umfeld und den öffentliche Raum. Letzterer spielt in Bolligs Auseinandersetzung eine entscheidende Rolle, da im öffentlichen Raum verschiedene Wahrnehmungs- und Kommunikationsformen aufeinander treffen. In ihrer neuen Arbeit für den Kunstverein kombiniert Bollig beispielsweise die Gestalt einer Litfasssäule mit der Funktion eines Wasserspiels. Als Skulptur im Ausstellungsraum inszeniert, verweist die Säule auf den schmalen Grad zwischen alltäglichem Objekt und Kunstwerk. Gleichzeitig verdeutlicht sie den künstlerischen Versuch, bestehende Traditionen zu begreifen, zu transformieren und das Format „Ausstellung“ als Werbeträger in eigner Sache zu reflektieren.
Als Teil der Ausstellung wird die Künstlerin ein Magazin zum Thema „Formen öffentlicher Kommunikation“ erarbeiten.