Anlässlich des Europäischen Monats der Fotografie präsentiert das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung vom 23. Oktober bis zum 24. November 2014 knapp 30 Fotografien der Bauhäuslerin Etel Mittag-Fodor (1905-2005) und veröffentlicht zugleich deren Lebenserinnerungen in Buchform. In den wenig bekannten, vorwiegend am Bauhaus entstandenen Porträts, Stillleben und Architekturaufnahmen, die in der Kabinettausstellung zu sehen sind, manifestiert sich der am Bauhaus vorherrschende experimentelle Umgang mit dem Medium der Fotografie. „Ein Leben, nicht einmal ungewöhnlich für diese Zeit und diesen Ort" ist der Titel der jetzt publizierten Memoiren der am Bauhaus politisierten Ungarin jüdischer Herkunft. Sie sind Zeugnis einer bewegten Künstlerbiografie, die durch den nationalsozialistischen Terror, Widerstand, Flucht und Exil geprägt wurde.
Die in der Reihe "Bauhäusler. Dokumente aus dem Bauhaus-Archiv Berlin" des Bauhaus-Archivs erscheinende Veröffentlichung wird am 22. Oktober 2014, um 19 Uhr, in Anwesenheit des Sohns Michael Mittag bei der Ausstellungseröffnung vorgestellt.
Etel Mittag-Fodor studierte von 1928 bis 1930 am Bauhaus und besuchte dort den Vorkurs, die Reklame- und Druckwerkstatt sowie die Fotoklasse bei Walter Peterhans. Bei einer späteren Hospitanz am Bauhaus politisiert, wirkte sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem Bauhäusler Ernst Mittag, 1933 an einer Untergrundaktion gegen das NS-Regime mit und wanderte 1938 mit ihm nach Südafrika aus. Dort war sie zunächst als Architektur- und Kinderfotografin tätig und engagierte sich in der Anti-Apartheid-Bewegung. Wenig später gab sie die Fotografie auf, konzentrierte sich zunächst auf ihr Privatleben und wandte sich 1964 den künstlerischen Webarbeiten bis ins hohe Alter zu. Die von ihrer Familie an das Bauhaus-Archiv zur Veröffentlichung übergebenen Lebenserinnerungen verfasste Etel Mittag-Fodor für ihre Enkel. Der Berliner Bauhaus-Institution schenkte sie ein Konvolut ihrer Arbeiten, das die Grundlage der Ausstellung bildet.