Die Malerin Lotte Laserstein verlieh mit ihren Porträts und Selbstbildnissen der modernen Gesellschaft der Weimarer Republik ein Gesicht. Parallel zu ihrer Ausstellung in der Berlinischen Galerie zeigen wir weitere Porträts und Selbstbildnisse von Künstler*innen, die zur gleichen Zeit wie Laserstein in Berlin lebten und arbeiteten.
Wenige der hier dargestellten Personen gaben die Werke in Auftrag. Die Maler*innen porträtierten ihre Kinder, Künstlerkolleg*innen, ihre Geliebten oder sich selbst in Situationen privater Vertrautheit. Die Bilder verraten daher nicht nur etwas über die dargestellten Personen. Auch die Art der Beziehung zwischen Maler*in und Modell ist in vielen Fällen ablesbar oder sogar Thema. Und nicht zuletzt kann sich auch das jeweilige malerische Interesse in privaten Bildnissen oder Selbstporträts freier entfalten als in Auftragswerken. Um den Vergleich mit Lasersteins Gemälden und Zeichnungen zu ermöglichen, liegt der Fokus auf realistischen, naturalistischen, neusachlichen, in Ausnahmen auch expressiven Arbeiten. Zusammen vermitteln sie einen Eindruck von der lebendigen Kunstszene der Weimarer Republik. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 und ihren brutalen Repressionen unter anderem gegen Menschen jüdischer Herkunft, politisch Andersdenkende und die kulturelle Avantgarde fand diese Vielfalt ein Ende.