Für den Berliner Maler, Grafiker und Filmemacher KP Brehmer (1938 – 1997) standen die politische Kunst und die Visualisierung gesellschaftspolitischer Tendenzen schon früh im Zentrum seines Schaffens. Beeinflusst von Fluxus und Pop Art rückt er die alltägliche Lebenswelt und die zunehmende Medialisierung der westlichen Konsumgesellschaft in den Fokus seiner Arbeiten. Seit den 1960er Jahren stellt er in der Berliner Galerie René Block mit Zeitgenossen wie K.H. Hödicke, Gerhard Richter, Konrad Lueg, Sigmar Polke und Wolf Vostell aus und wird mit seinem Frühwerk zu den Vertreten des so genannten „Kapitalistischen Realismus“ gezählt. In den Folgejahren entwickelt Brehmer seine diagrammatischen und kartographischen Arbeiten. Dabei setzte er vorgefundenes Daten- und Kartenmaterial aus Zeitschriften oder Büchern teils subtil, teils erheblich verändert in Malerei oder Grafik um. In diesem Prozess der künstlerischen Aneignung entstehen Infografiken, Landkarten und Statistiken, in denen Brehmer die manipulativen Eigenschaften wissenschaftlicher Darstellungsformen, die gemeinhin als „objektives Beweismittel“ angeführt werden, sichtbar macht.
In den Arbeiten, die in der Ausstellung zu sehen sind, nutzt Brehmer die gestalterischen Möglichkeiten dieser Visualisierungsformen und stellt zugleich die Frage, in welcher Form politischer Inhalt in der Kunst verhandelt werden kann. Ein Großteil der Werke stammt aus der Sammlung der Berlinischen Galerie. Ergänzt werden diese um Leihgaben aus dem Nachlass des Künstlers.