Die Ausstellung „Gespräche mit der Erde“ bietet exemplarische Einblicke in die Entwicklung der geologischen Wissenschaften in Sachsen. Das Neben- und Miteinander von Objekten und Büchern, von Versteinerungen und Abbildungen verdeutlicht die Untrennbarkeit von Sammlung und Forschung. Der Besucher sieht die in den Büchern beschriebenen Originale und taucht in Erkenntnisprozesse ein. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit des Museums für Mineralogie und Geologie (MMG) der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden (SNSD), der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) und der Geologischen Sammlungen der Technischen Universität Dresden (TUD) entstanden.
Das Wissen über die Erde erhielt durch den Bergbau im sächsischen Erzgebirge zahlreiche Impulse. Georgius Agricola fasste im 16. Jahrhundert die damaligen Kenntnisse der Geowissenschaften zusammen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts bildeten sich immer speziellere Fachgebiete heraus: Mineralogie und Petrographie (Gesteinskunde), die Paläontologie (Wissenschaft von den Lebewesen der Erdgeschichte) mit der Paläozoologie und der Paläobotanik. Die Bergbauwissenschaften befassten sich insbesondere mit den Vorkommen der Rohstoffe. Sachsen wies schon Ende des 19. Jahrhunderts eine lückenlose geologische Kartierung auf. 2014 wird als "Internationales Jahr der Kristallographie" begangen, eine moderne Materialwissenschaft, die auf eine spannende Geschichte zurückblickt.
Der Ausstellungstitel „Gespräche mit der Erde“ geht auf den gleichnamigen Bestseller des Geologen Hans Cloos zurück, der die Geologie als „Musik der Erde“ feierte und zugleich die Notwendigkeit exakter Beobachtung der Erde einem breiten Lesepublikum vermittelte. Der 200. Geburtstag des Dresdner Geowissenschaftlers Hanns Bruno Geinitz (1814–1900) bietet in diesem Jahr willkommenen Anlass, Ergebnisse seiner Forschungen vorzustellen. Er wirkte als erster Professor für Geognosie, Mineralogie und Naturgeschichte an der Technischen Bildungsanstalt, der heutigen Technischen Universität Dresden. Fünf Jahre leitete er im Nebenamt die Universitätsbibliothek, danach das Königliche Naturalienkabinett. Im Jahr 1857 wurde er zum Direktor des neu gegründeten Königlich Mineralogisch-geologischen und prähistorischen Museums im Dresdner Zwinger ernannt.