Burg Beeskow

„Engeln, Grillen und Grotesken“ wird begegnen, wer die jüngste Ausstellung des Malers und Grafikers Rolf Xago Schröder auf Burg Beeskow besucht. Ab dem 22. September 2012 sind hier über fünfzig Gemälde und Zeichnungen sowie zahlreiche Künstlerbücher des Berliner Malers und Grafikers zu sehen.
„Klee und Friedrich beobachten einander“ – seine Vorbilder beschreibt Xago als Gläubige einerseits der Linie und andererseits der Farbe, Provokateure (sinnlicher) Unvernunft, die vor dem inneren Auge schauen, was sie nie gesehen haben. Doch hinter Weltentrücktem lugt bei Xago stets auch spitzbübischer Realitätssinn hervor, denn die unverschämt unernste, das Gutbürgerliche verspottende Lyrik eines Morgenstern oder Ringelnatz liegt ihm ebenso. So hat man den studierten Philosophen und Literaturwissenschaftler gern einen Maler-Poeten, einen intellektuellen Maler genannt, der das Magische der Kunst auf vielerlei Art zu erfassen und wie nebenbei dialektisch auszuloten vermag. Was lag da näher, als das Künstlerbuch als Medium zu entdecken.
Xagos Ausgaben sind E.T.A. Hoffmann, Morgenstern, Ringelnatz, Jean Paul gewidmet, seine literarischen Traumlandschaften findet er in Rom, Venedig, Sizilien. Titel wie „Noch immer Sand-Ur-Zeit“, „Geschichte schwimmt“ und „Träum rückwärts deine Zukunft“ beschwören zugleich das „Philoso Vieh“, auf dem er ebenso gern reitet.
Warum aber Engel, warum Grillen, diese seine „apokalyptischen Sänger“? Bei Xago schreiten sie auf zumeist großformatigen, in ausgesuchten Farben gestalteten Tableaus daher – als phantastische Gestalten, die von einem nahen Ende künden, das so arg nicht sein kann; denn dies Surreal-Groteske, verstörend und poetisch zugleich, nimmt uns den Schrecken und verheißt einen gelösten Schlussakt.