c/o Berlin, (Foto: David von Becker)
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Anja Niedringhaus: At War

10.09.2011 - 04.12.2011
"Wenn ich es nicht fotografiere, wird es nicht bekannt." Anja Niedringhaus Ihre Fotos kennt man, ohne es zu wissen. Sie erscheinen weltweit auf den Titelseiten von Tageszeitungen und Zeitschriften und prägen tagtäglich unser Bild von Krisen und Kriegen. Ob Kroatien, Serbien, Kosovo, Bosnien, Irak, Afghanistan, Libyen oder Israel - seit 20 Jahren fotografiert Anja Niedringhaus mit eindringlicher Schonunglosigkeit das Leid und Elend weltweit. Als eine der wenigen Frauen in diesem speziellen Bereich der Reportagefotografie dokumentiert sie die menschlichen Tragödien und tiefen Spuren, die die Gewalt hinterlässt. Auf ihren Einsätzen fotografiert Anja Niedringhaus keine Szenen, vielmehr steht sie mittendrin, ist Akteurin im Krieg. Anja Niedringhaus fotografiert unter extremen Bedingungen. Sie sucht genau diese Grenzerfahrung, weil sie sich selbst und den Menschen dort am nächsten ist. Oft wird man sich als Betrachter dessen gar nicht bewusst, weil der Kontext die Dramatik unterläuft. Immer steht bei ihr der Mensch im Vordergrund - Soldaten, eine strapazierte Zivilbevölkerung, Gefangene. Erschöpfung, Verzweiflung und Anspannung zeichnen die Gesichter, in wenigen Momenten - völlig unerwartet - auch Lachen, Leichtigkeit und Freude inmitten in der Not. Die Fotografin begegnet den Menschen immer mit Neugier und Verständnis, nie verletzt sie die Würde der Porträtierten. Wie sind diese Exremsituationen bzw. das Dilemma der Kriegsberichterstattung zwischen Eingreifen und Fotografieren auszuhalten? Die Kamera schafft Distanz und ist auch ein großer Schutz. Die Konzentration auf ihre Aufgabe schirmt Anja Niedringhaus gegen die Eindrücke ab. Andererseits hat sie Verletzte ins Krankenhaus in Sarajevo gefahren, weil nur sie noch über die Vereinten Nationen an Benzin gekommen ist. Erst hinterher bemerkte sie, dass sie kein einziges Foto geschossen hatte. Anja Niedringhaus, geboren 1965 in Höxter in Westfalen, arbeitete zunächst für die European Pressphoto Agency (EPA) in Frankfurt und seit 2002 für die Associated Press (AP), die in Genf ansässig ist. Sie war bei allen großen Konflikten im Einsatz - vom Balkan in den 1990er-Jahren bis zu den Kriegen im Irak, in Afghanistan und Libyen. Sie fotografiert nicht nur Krisen und Kriege, sondern auch Sport und politische Ereignisse. Anja Niedringhaus hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u.a. mit einem Team von Associated Press Fotografen im Jahr 2005 den Pulitzer Preis in der Kategorie ‘breaking newsÂ’ für ihre Berichterstattung aus dem Irak und den International WomenÂ’s Media FoundationÂ’s Courage in Journalism Award.

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