c/o Berlin, (Foto: David von Becker)
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Talents 08- Ein Sommer- Marion Poussier / Marius Strasser

04.08.2007 - 23.09.2007
Sommer, Lagerfeuer, erste Liebe, Unsicherheit und Einsamkeit – Ferienlager sind Orte der Jugend, an denen zwischen Romantik und Melancholie erstmals der Ausbruch aus der Enge des Systems geprobt und verborgene Bedürfnisse ausgelebt werden. Außergewöhnliche Wochen, dem Alltag enthoben, von der Welt abgeschnitten und nahezu zeitlos. Keiner kennt den anderen, die eigene Rolle kann neu erfunden werden. Jeder Tag zählt, um neue Freunde zu gewinnen. Ferienlager sind ein komplexes Experimentierfeld mit einer Intensität an Erlebnissen, die sich tief in die Erinnerung einbrennen. Die Frage nach Schein und Selbstdarstellung der Heranwachsenden ist zentrales Thema der fotografischen Serie von Marion Poussier. In den Ferienlagern findet die Fotografin das perfekte Setting, in dem sie Gesten, Haltung und Gefühle ausgewählter Teenager beobachten und visuell dokumentieren kann. Sie selbst jedoch bleibt auf Distanz. Auch wenn die Fotografien die theatralische Seite jugendlicher Attitüden zeigen, so werden doch die Zerbrechlichkeit, Schüchternheit und Verletzbarkeit der Heranwachsenden sichtbar. Je mehr diese Momente der Empfindsamkeit und Melancholie schwinden, um so mehr werden die Bilder zu einem Spiegel der Kindheitserinnerungen und zur Reflexion unserer Gesellschaft. So zeigen die Bilder von Poussier vor allem Jugendlichkeit zwischen Mythos und Realität. Die Serie „Ein Sommer” wurde mit einer mit einer Hasselblad im Mittelformat hergestellt und umfasst 19 Fotografien. Sie wurde mit dem Lucien-Hervé-Preis ausgezeichnet und 2006 während der „Rencontres Internationales de la Photographie” in Arles präsentiert. C/O Berlin stellt die Arbeiten von Marion Poussier erstmalig in Deutschland ausgestellt. Marion Poussier, geboren 1980 in Rennes, ist freie Fotografin. Sie arbeitet für die französische Presse (Le Monde, La Croix, Elle...) und parallel dazu an ihren eigenen Ideen. Die Fotografie ist für sie ein Mittel, um sich über Themen auszudrücken, die sie berühren – gleich ob zwei Schritte von ihr entfernt oder am anderen Ende der Welt. Ihre Vorgehensweise besteht darin, Serien zu fotografieren, die „anders" sind als jene, die man erwartet. Marion Poussier lebt und arbeitet in Paris. Im Katalog zur Ausstellung setzt sich der Kunsthistoriker Marius Strasser, der in Augsburg, München und Berlin Philosophie, Völker- und Europarecht sowie Neuere Deutsche Literatur mit dem philosophischen Schwerpunkt Epistemologie studiert hat, mit den Fotografien von Marion Poussier kritisch auseinander. Der Katalog erscheint im Deutschen Kunstverlag. Seit 2006 präsentiert der C/O Berlin Patrons e.V. angehende Fotografinnen und Fotografen wie auch Kunstkritikerinnen und Kunstkritiker, die sich an der Schwelle zwischen Ausbildung und Beruf befinden. Die Ausstellungsreihe Talents führt die Nachwuchsförderung von Bild und Text in einem Programm zusammen. Damit ist Talents in Europa einzigartig und konkurrenzlos. In 2007 steht die Talents-Ausstellungsreihe unter dem Motto „Porträt . Der fotografierte Mensch”. In repräsentativen Arbeitsserien zeigen die Künstler ihre Sicht auf den Menschen als physisches Individuum ebenso wie als sozial-gesellschafliches Wesen. Fotografien des Menschen und sein Porträt standen immer im Fokus des Mediums, vor allem da hier gesellschaftlich relevante und künstlerisch ästhetische Themenbereiche kulminieren. Begleitet wird jede Einzelausstellung von einer Publikation, in der Bild und Text einen Dialog eingehen: Die Talente präsentieren sich und ihre Projekte einem breiten Publikum, stellen ihre Arbeiten zur Diskussion und schaffen sich so ein öffentliches Forum. Für die vier- bis sechswöchigen Ausstellungsetappen steht ein 120qm großer Raum in den Räumlichkeiten von C/O Berlin im ehemaligen kaiserlichen Postfuhramt in Berlin-Mitte zur Verfügung: Ein Experimentierraum für junge internationale Gegenwartsfotografie und Kunstkritik.

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