06.07.2010 - 10.10.2010
Anlässlich des 20. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 2010 blickt das Deutsche Historische Museum zurück auf entscheidende Ereignisse des Jahres 1990, die den Weg zur Einheit markierten. Eine mit zahlreichen Objekten, Fotografien und Medienstationen bestückte Ausstellung zeichnet diesen Weg in zwölf Stationen nach und führt dabei den Besuchern ein komplexes Zusammenspiel richtungsweisender politischer Entscheidungen und sich rapide verändernder gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen vor Augen.
Ausgehend von einem Prolog, der auf die Dynamik der Ereignisse im Herbst 1989 zurückblickt und den rapiden Zerfall der SED-Herrschaft zeigt, wird die Situation in der DDR nach dem Mauerfall nachgezeichnet: Revolutionären Ereignissen wie der Besetzung des Ministeriums der Staatssicherheit im Januar 1990 und der andauernden massenhaften Ausreise von DDR-Bürgern in die Bundesrepublik stehen immer lauter werdende Forderungen nach einer raschen Wiedervereinigung gegenüber. Vor diesem Hintergrund thematisiert die Ausstellung die verschiedenen Einigungskonzepte, die von ost- und westdeutschen Politikern und Intellektuellen vorgetragen wurden.
Als entscheidende Wendepunkte würdigt die Schau die ersten freien Volkskammerwahlen am 18. März 1990 und das Inkrafttreten der Wirtschafts- und Währungsunion am 1. Juli. Die Wahlen stehen einerseits für den demokratischen Neubeginn in der DDR, andererseits aber auch für die Entscheidung einer großen Bevölkerungsmehrheit für die baldige Wiedervereinigung nach den Vorgaben der westdeutschen Wirtschafts- und Verfassungsordnung. Der drohende Staatsbankrott der DDR erzwang den raschen wirtschafts- und währungspolitischen Anschluss an die Bundesrepublik bereits im Sommer 1990.
Neben dem Blick auf die deutsch-deutsche Entwicklung stellt die Ausstellung auch die internationale Politik dar, ohne die der Vereinigungsprozess nicht möglich gewesen wäre. Hier stehen die Zwei-plus-Vier-Verhandlungen zwischen den Alliierten Siegermächten und den beiden deutschen Staaten im Mittelpunkt.
Ergänzt wird die Präsentation durch Film- und Hörstationen, die neben den Ereignissen der offiziellen Politik auch die Erwartungen, Hoffnungen und Ängste der Bürger in diesem bewegten Jahr sicht- und hörbar werden lassen, sowie durch Fotografien, die Eindrücke von den wechselnden Stimmungen im Land vermitteln.