17.02.2007 - 11.03.2007
Blüte französischer Buchkunst im Hundertjährigen Krieg
Hungersnöte, die große Pestepidemie, bürgerkriegsähnliche Zustände und die immer wieder neu ausbrechenden Kämpfe zwischen französischen und englischen Truppen während des Hundertjährigen Krieges (1337–1453) zeichnen ein düsteres Bild des 14./15. Jahrhunderts. Dem gegenüber steht eine nie gekannte Vervollkommnung und Prachtentfaltung in den Künsten, v.a. der Goldschmiedekunst und der Buchmalerei.
Einer der bedeutendsten Mäzene und Handschriftensammler dieser Zeit war der siegreiche Gegner der Jungfrau von Orléans: John of Lancaster, Duke of Bedford. Von 1422–35 regierte er für seinen jungen Neffen, den englischen König Henry VI., in Frankreich. Die politisch wichtige Heirat Bedfords mit Anna von Burgund war entscheidend für sein Prestige, die Erweiterung seiner Kunstsammlungen und damit auch für die Handschriftenproduktion in Paris. Noch immer ist der nach seinem prominenten Auftraggeber benannte Künstler, der "Bedford-Meister", nicht endgültig identifiziert. Seine Handschriften gehören jedoch zum Prachtvollsten, das die abendländische Buchmalerei hervorgebracht hat.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Faksimile-Edition des Stundenbuch des Herzogs von Bedford (London, British Library, MS Add. 18850) neben anderen im Umkreis des Bedford-Meisters entstandenen Prachthandschriften.