Vom 25. April bis 3. Juni präsentiert das Großherzogtum Luxemburg im Obergeschoss der Ständigen Ausstellung des Deutschen Historischen Museums die schönsten und historisch bedeutendsten Schätze seiner großherzoglichen Silberkammer. Viele sind zum ersten Mal der Öffentlichkeit zu sehen und zum ersten Mal in Deutschland überhaupt. Anlass für diese einzigartige Schau ist der Staatsbesuch I. I. K. K. H. H. des Großherzogs und der Großherzogin von Luxemburg in der Bundesrepublik Deutschland.
Die großherzoglichen Sammlungen sind einzigartig in der luxemburgischen Kunstwelt. Die meisten Goldschmiedearbeiten in der Silberkammer der Luxemburger Dynastie, dem Haus Luxemburg-Nassau, gehören zu deren Fideikommiss. Somit haben diese Sammlungen, entstanden als Erbe einer Familie des Hochadels, bis heute ihre originale Funktion behalten, nämlich die der Darstellung der Monarchie. Größtenteils handelt es sich um Tafelsilber, das die Geschichte der fürstlichen Familie Nassau-Weilburg und, durch einige spezifische Stücke, auch die des Hauses Nassau im Ganzen spiegelt.
Die Goldschmiedesammlung wurde von den Residenzorten der Familie geprägt. Man findet mit dem holländischen Service Den Haager Stücke aus der Zeit, als Christian Carl zu Nassau-Weilburg in den Niederlanden weilte. Die Goldschmiedearbeiten zeugen außerdem von öffentlichen und politischen Ereignissen wie Kriegen oder der Säkularisation, durch deren Folgen 1803 das Trierer Silber an Nassau-Weilburg fiel. Auch Änderungen im Status des Herrschers und seines Landes kann man am Wappen oder der Krone, welche die Teile zieren, ablesen. Über den Familienkontext hinaus entdeckt man zudem eine Geschichte der Mode und der Kultur. Aus kunstgeschichtlicher Sicht sind die stilistischen Hauptströmungen seit der Renaissance vertreten. Die Schwerpunkte liegen im deutschen Rokoko der Mitte des 18., sowie einem eklektischen Historizismus des 19. Jahrhunderts.
Obwohl das großherzogliche Silber stets geschätzt wurde, blieb der historische Wert der Silberkammer lange Zeit verborgen, da geschichtliche Details nur mündlich, von einem Silberkammerverwalter zum anderen, überliefert wurden. Mit dem Amtsantritt I. I. K. K. H. H. des Großherzogs Henri und der Großherzogin Maria Teresa wurde zum ersten Mal eine Konservatorin zur wissenschaftlichen Betreuung der Silberkammer sowie der anderen großherzoglichen Sammlungen eingestellt. Dieses Bestreben, die Sammlung für die Zukunft zu konservieren, hat den Vorteil, dass dem Besucher in dieser einzigartigen Ausstellung sowohl die Geschichte als auch die Schönheit dieser Schätze nahe gebracht werden kann.