17.10.2008 - 18.01.2009
Die Zeit in Europa nach dem Ersten Weltkrieg von 1918 bis 1945 ist geprägt durch Revolution, Faschismus, Terror, Bürgerkrieg und Krieg. In vielen Staaten Europas, so auch in Deutschland, übernahmen in den 1920er und 1930er Jahren totalitäre Regime die Macht. Sie warfen ihre Schatten lange voraus.
Viele Künstler haben das Zeitgeschehen nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in den unterschiedlichen Staaten Europas aufmerksam verfolgt. Sie reagieren in ihrer Kunst seismographisch auf Entwicklungen und Ereignisse, vor deren Katastrophentendenz die Welt die Augen verschloss.
Auch in Deutschland fand bereits früh in der Kunst eine intensive Auseinandersetzung mit den aufkommenden Diktaturen in Deutschland und Europa statt. Visionen surrealistischer Künstler sind erste Zeichen für das heraufziehende Unheil des 20. Jahrhunderts, ohne dass explizite Szenarien beschrieben werden. Die frühesten Versuche, totalitäre Staaten, Nationalismus und Faschismus zu erfassen und die Öffentlichkeit zu warnen, stammen hier aus den frühen 1920er Jahren von Künstlern, die der Arbeiterbewegung nahe standen. Die Künstler bedienten sich zunächst einer realistischen Ästhetik und formulierten politisch eindeutige Botschaften. In den 1930er Jahren zeichnet sich europaweit in den Werken vielfach ein Wandel zum Irrationalen ab. Unter dem Eindruck staatlichen Terrors entstehen chiffrierte Visionen von Krieg und Untergang – Werke, die bis heute ihren prophetischen Charakter bewahrt haben.
Die Ausstellung untersucht anhand einer bewusst getroffenen Auswahl von bildenden Künstlern, aber auch Fotografen und Filmemachern, das im Einzelnen facettenreiche Verhältnis der Kunst zum aufkommenden Faschismus und Krieg in Deutschland und Europa.