Apulien lag in der Antike strategisch günstig an einer wichtigen maritimen Handelsroute zwischen dem adriatischen und ionischen Meer. Die fruchtbare Landschaft mit über 800 km Küstenlinie wurde seit Jahrtausenden besiedelt.
Die Abstammung der frühen Bewohner ist in der Wissenschaft aufgrund fehlender schriftlicher Aufzeichnungen noch nicht endgültig geklärt. Erst die Griechen, die dort im 8. Jahrhundert v. Chr. Kolonien gründeten, mutmaßten über deren Herkunft und mythologischen Ursprung auf der griechischen Insel Kreta oder die Einwanderung aus Illyrien, jenseits der adriatischen Küste. Sie nannten sie je nach Siedlungsgebiet Illyrer, Daunier, Peuketier und Messapier.
Zahlreiche archäologische Funde stammen aus Gräbern, wobei die in beachtlicher Qualität und Anzahl erhaltenen keramischen Artefakte einen besonderen Stellenwert einnehmen. Geometrische Muster ab dem 8. Jahrhundert und in der Folge figürliche Darstellungen an flachen Trinkschalen mit lang gezogenen Henkeln zierten die typischen Formen. Einzelne Gefäße, vor allem die weit ausladende Olla, wurden bis zur endgültigen Eroberung durch die Römer im 1. Jahrhundert v. Chr. herkömmlich mit der Hand geformt und nicht auf der längst gebräuchlichen Töpferscheibe gefertigt – wohl ein bewusster Umgang mit eigenen Traditionen.
Mit den griechischen Einwanderern kamen aber auch technische Neuerungen in die lokalen Werkstätten: Die apulisch rotfigurige Keramik, die mit feinem Pinselstrich und mythologischen Szenen bemalt ist, orientierte sich an griechischen Vorbildern und die Gnathiakeramik zeigt auf dunklem Grund leuchtende Szenen in kontrastreichen Farben.
Die private Sammlung daunisch-messapischer Keramik des Galeristen Norbert Blaeser, über 40 Jahre sorgfältig zusammengetragen, ist im Hetjens zum ersten Mal ausgestellt und zeigt faszinierende Artefakte der jahrtausendealten Zivilisation Süditaliens.