10.12.2011 - 26.02.2012
Abraham Reiss (Amsterdam 1873 - Sobibor 1943) war der Großvater des Schauspielers und Künstlers Jeroen Krabbé. Er war ein wohlhabender jüdischer Bürger Amsterdams, wurde 1943 von den Nationalsozialisten in das Durchgangslager Westerbork und anschließend in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Dort wurde er direkt nach seiner Ankunft im Juli ermordet. In "Der Untergang des Abraham Reiss" (2010) malte Jeroen Krabbé die Lebensphasen seines Großvaters auf neun großformatige Gemälde, die sich von der sorglosen Fröhlichkeit in den frühen 20er Jahren, der Erfahrung des deutschen Überfalls auf die Niederlande, der Deportation nach Westerbork und Sobibor bis hin zum unausweichlichen Ende spannen.
Die Gemälde bilden im oberen Gang des Felix-Nussbaum-Hauses Abfolge dieser Geschichte. Der Betrachter wird durch die Lebensgröße der Dargestellten sowie die durch die Architektur bedingte, unausweichliche Nähe zu den Bildern einbezogen.
Jeroen Krabbé (geboren 1944 Amsterdam) ist Schauspieler, Regisseur und bildender Künstler. Bekannt geworden ist er unter anderem durch seine Rolle als General Georgi Koskov in "James Bond 007 - Der Hauch des Todes" (1987). Im Jahr 2008 gab er zum ersten Mal eine Übersichtsausstellung seiner Gemälde und Zeichnungen im Museum De Fundatie in Zwolle.
Der Untergang des Abraham Reiss erzählt von Leben und Tod seines Großvaters und damit von Krieg, Leid und Mord - Themen, die bereits in seinem Werk als Regisseur und Schauspieler wichtig waren.