07.12.2008 - 19.04.2009
Welche Spur haben jüdische Künstler in der Kunstgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts hinterlassen? Und wie lässt sie sich zeigen? Ausgehend von dieser Fragestellung entwickelt die Ausstellung "Die verborgene Spur" im Felix-Nussbaum-Haus einen verschlungenen Faden, der Einflüsse, Wechselwirkungen, Brüche und Wendungen jüdischer Wege durch die Moderne nachvollziehbar macht.
Diese Ausstellung unternimmt nach der Sonderausstellung "Zeit im Blick" von 2004/05 einen weiteren Schritt, um Felix Nussbaum in die Kunst der Moderne zu reintegrieren. Die Bilder des 1904 in Osnabrück geborenen und 1944 in Auschwitz ermordeten Malers Felix Nussbaum werden mit Werken bedeutender Zeitgenossen und Nachfolger konfrontiert. So werden Werke unter anderem von Max Liebermann, Camille Pissarro, Arnold Schönberg, Marc Chagall, El Lissitzky, Charlotte Salomon, Chaim Soutine, Man Ray, R.B. Kitaj, Larry Rivers, Lucian Freud, Mark Rothko und Amedeo Modigliani gezeigt.
"Es liegen Zusagen aus Museen in Europa und Amerika vor", sagt Inge Jaehner, Direktorin des Felix-Nussbaum-Hauses, "die uns ermöglichen, die Spur zu verdeutlichen. Besonders freue ich mich darüber, dass wir gerade - nach monatelangen vergeblichen Versuchen in aller Welt - die Zusage aus Washington für zwei großartige Werke von Mark Rothko erhalten haben."
Die unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Merkel stehende Sonderausstellung spinnt einen Faden durch das Labyrinth des Felix-Nussbaum-Hauses. Dem Konzept liegt die Einsicht zu Grunde, dass sich die Erfahrung der Zerstreuung in der gesamten jüdischen Kultur, so auch in der Kunst, niedergeschlagen hat.
Das zehnjährige Bestehen des von Daniel Libeskind entworfenen Felix-Nussbau-Hauses ist der Anlass für diese Sonderausstellung, in der das Haus ein integraler Bestandteil ist. Denn wie es für die verborgene Spur in der Diaspora keine Begrenzung geben kann, so verweigern sich die scheinbar splitternden Räume des Museums einer Funktion als Rahmen. Stattdessen weist die Architektur dieses Labyrinths über sich hinaus und bezieht sich auf Orte in Europa: Orte des Schicksals von Felix Nussbaum sind durch das Libeskind-Museum in Osnabrück zu Orten der Kunstgeschichte geworden.
Die Ausstellung mit dem Felix-Nussbaum-Haus bezieht Ortsnamen auf Künstlernamen, die konstitutiv für die Kunstgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sind. So entsteht das Geflecht einer verborgenen Spur in der Diaspora, die durch die Ausstellung "Die verborgene Spur. Jüdische Wege durch die Moderne" sichtbar gemacht werden soll.