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Flottmann-Hallen


Flottmannstr. 94
44625 Herne
Tel.: 02323 16 29 80
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Öffnungszeiten:

Di-So 14.00-20.00 Uhr

"Bipolar" von Magdalena Drebber und Renate Frerich

21.04.2007 - 17.06.2007
Magdalena Drebber In dieser Ausstellung geht Magdalena Drebber Erinnerungen ihrer Kindheit auf dem Lande nach. Sie begibt sich auf eine Suche nach Bildern und Phantasien, die einst möglich waren und wirft den Blick auf das vielfältige und ambivalente Verhältnis des Menschen zur Natur. Es sind zunächst Fotos, in denen sie das Alltagsleben auf dem Lande nachspürt. In diesen Bildern lauern immer schon Irritationen, die das Vertraute fremd werden lassen. Die Fotografien setzt sie um in großformatige Bilder aus Steckperlen, die sie im Spielzeughandel erwirbt. Mit dieser Umsetzung wird die inhaltliche Irritation noch einmal aufgegriffen und weitergeführt, es wird aber auch der Bogen gespannt zu einer Rückbesinnung auf handwerkliche Verfahren wie Teppichknüpfen oder Sticken. In den Steckperlenbildern kommt es zu einer Verschmelzung hoher digitaler Technologie und handwerklicher Unermüdbarkeit in dem Medium des Kinderspielzeugs. Dabei schafft diese materielle Umsetzung Berührungspunkte zur Malerei - zum Pointilismus und Impressionismus -, zur Fotografie als auch zur Skulptur und zur Objektkunst. Sie bewegt sich im Wechselspiel von Materialität und Immaterialität, von Realität und Fiktion, von Erhabenheit und Banalität, Spiel und Ernst, Vergangenheit und Gegenwart; von Sehnsucht und Verlust. In der Ausstellung gesellen sich zu den Steckperlenbildern eine Bildprojektion im Küchenschrank sowie Objekte und Fotografien, die sich alle dem Landleben widmen. Ihre inszenierten Blicke auf Natur, Mensch und Tier präsentieren sich als ein Bild des eigenen Umgangs mit Kunst. Renate Frerich Renate Frerich trägt gleich einem Zitat Fragmente zur Definition von Individualität zusammen. Biometrische Merkmale (Fingerabdrücke / Haare / Handschrift), Alltagsgegenstände sowie Selbstäußerungen der "Dargestellten" fließen in ihre Arbeiten ein. So entstanden die Arbeiten codes (Haare aus dem Frisörladen), Kennkarte (Fingerabdrücke mit Anmerkungen der U-BahnfahrerInnen in München), Tafelrunde (Fingerabdrücke mit Anmerkungen im Dortmunder Restaurant), In der Nachbarschaft (Handschuhe mit Anmerkungen von den Bewohnern rund um die der Flottmann-Hallen)... Auch in der Portraitreihe sucht sie nach Möglichkeiten eines anderen Blickwinkels auf den Menschen. Dabei geht es ihr nicht um Abbildhaftigkeit. Durch die Reduzierung auf Umrisslinien ist das Wiedererkennen einer Person nicht unbedingt gegeben. Und doch ist es vielleicht eine vertraute Geste, Bewegung, die das Wesen einer Person beschreibt. Im Gegensatz zu den Werken in der Holländischen Portraitmalerei, bei der der Künstler die Attribute festlegt, geht Renate Frerich bewusst auch hier den partizipatorischen Weg. Sie befragt die Portraitierten und bezieht so Gegenstände, Fotos und Anmerkungen mit ein. Diese Fragmente trägt sie nach bildnerischen, künstlerischen, ästhetischen Gesichtspunkten zusammen und spürt dabei der Frage nach, inwieweit wird das "Ich" zum Spielball der Verhältnisse? Hat jeder mehrere "Ichs"? Auch während der Eröffnung geht sie dieser Frage nach. Die Besucher können ein Schattenfoto von sich machen lassen und mit einer humorvollen, ernsthaften oder poetischen Anmerkung versehen.

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