FO.KU.S zeigt erstmals in Österreich eine Werkschau des italienischen Fotografen Gianni Berengo Gardin und gibt in der Ausstellung einen Überblick über die Arbeit eines großen Meisters der italienischen Fotografie von den 50er Jahren bis heute.
Gianni Berengo Gardin ist der Poet der italienischen Fotografie. Er hat das Bild Italiens der Nachkriegszeit mit seinen Bildern von Venedig, von Mailand und der Poebene, durch seine Arbeit mit Renzo Piano und mit seinen eigenwilligen Reportagen für den italienischen Touring Club entscheidend geprägt. In unzähligen Ausstellungen und in über 200 Büchern zeugen seine einfühlsamen Schwarz- Weiß-Arbeiten von seiner großen Empathie für die Menschen und das alltägliche Leben. Er ist der unermüdliche Zeitzeuge mit dem wachen, auch humorvollen Blick für die scheinbar unbedeutenden Momente oder mit den aufrüttelnden Bildern aus den italienischen „manicomi“ (Psychiatrischen Anstalten) vor der Befreiung durch die Legge Basaglia oder über die schwimmenden Monster-Städte in der venezianischen Lagune.
Er erzählt die Geschichten Italiens von den 50er Jahren bis heute, die glücklichen Entwicklungen und die dramatischen und tragischen Geschichten, immer mit dem Blick auf die Gegenwart und immer steht im Zentrum der Aufmerksamkeit die Würde des Menschen.
Die Ausstellung zeigt ein Bild Italiens in den vergangenen Jahrzehnten, poetisch, auch nostalgisch, mit archetypische Impressionen, die jetzt schon zum visuellen Erbe Italiens gehören und die politische, soziale, ökonomische und kulturelle Aspekte von den Boom-Jahren der 60er bis heute verbinden. Aber auch Bilder aus New York, Paris oder England begegnen uns in der ganz eigenen Bildsprache Gianni Berengo Gardins. Alle seine Arbeiten - immer in schwarz-weiß - zeichnet eine große Klarheit und Einfachheit aus oder besser: Es ist seine Fähigkeit, die Komplexität der Welt lesbar zu machen.
Biografie: Geboren 1930 in Santa Margherita Ligure, Autodidakt der Fotografie, hat Gianni Berengo Gardin ein sehr umfangreiches Werk geschaffen: Mit Bildreportagen und Fotoessays für italienische und internationale Zeitungen und Magazine (Time, Vogue, Stern), mit ca. 250 Buchpublikationen. Seine Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet: 1963 World Presse Photo Award, 1994 Leica-Oskar-Barnack-Preis, 2008 Lucie Award, 2009 Ehrendoktortitel der Universität Mailand. Seine Bilder sind in zahlreichen großen internationalen Sammlungen vertreten. Gianni Berengo Gardin lebt in Mailand.