Annika Kahrs zeigt in „Playing to the birds“ eine Aufführung von Franz Liszts Klavierstück, Legende Nr. 1, die Vogelpredigt des Franz von Assisi.
Ein Pianist spielt das Stück, gemäß der großbürgerlichen Tradition des musikalischen Salons in einem repräsentativen Saal. Das Publikum besteht jedoch nicht aus Menschen, sondern aus Vögeln. Liszts virtuoses Instrumentalstück erzählt in musikalischer Sprache die Geschichte heiligen Franziskus, der zu den Vögeln predigte und sie zu Ehrfurcht und Dankbarkeit gemahnte. Ist das als ein Akt der Versöhnung des Menschen mit der Schöpfung oder vielmehr der religiösen Kultivierung zu verstehen?
Die Arbeit von Annika Kahrs, die im weitesten Sinne das Verhältnis von Kultur und Natur, Mensch und Kreatur thematisiert, lässt sich eng mit Franz Marc verbinden, dessen Leben und Werk diesen Fragen gewidmet war. Nach seinem Tod wurde er von Freunden und Kollegen mit dem heiligen Franziskus verglichen.
Das Franz Marc Museum zeigt „Playing to the birds“ parallel zum ersten Teil der Ausstellungstrilogie im EG des Museums.
Annika Kahrs (*1984) ist eine in Hamburg lebende Künstlerin, die vorwiegend mit den Medien Film, Fotografie und Performance arbeitet. 2015 wurden ihre Arbeiten u.a. im MAK Museum Angewandte Kunst Frankfurt, im Hamburger Bahnhof | Berlin und im Kunstmuseum Stuttgart gezeigt.