1912 fechten Franz Marc und Max Beckmann eine theoretische Kontroverse in der Zeitschrift PAN aus. Sie schärft den Blick für die fundamental unterschiedliche künstlerische Praxis der beiden Maler: Franz Marc komponiert seine Werke sorgfältig und lässt die lineare Grundstruktur, die er mit Farbe »füllt«, sichtbar in den Vordergrund treten.
Max Beckmann pflegt demgegenüber einen malerischen Stil mit Sinn »für den pfirsichfarbenen Schimmer einer Haut, für den Glanz eines Nagels, für das künstlerisch Sinnliche, … das nicht nur in der Fläche, sondern auch in der Tiefe liegt.« Dieser charakteristischen sinnlichen Präsenz der Malerei Beckmanns soll die Ausstellung seiner kleinformatigen Stillleben im Franz Marc Museum gewidmet sein, die, im Gegensatz zu den größeren »allegorischen« Stillleben wie Seitenblicke in die private Welt des Malers erscheinen und wie eine stumme Zeugenschaft der vergänglichen, individuellen Existenz Beckmanns wirken.