Die Ausstellung „Doppelleben“ zeigt eine detaillierte Darstellung des literarischen Lebens in Nachkriegsdeutschland: Wer sich mit der Literatur nach 1945 in Deutschland beschäftigt, ist erstaunt über die Buntheit und Vielstimmigkeit dessen, was in den Trümmern möglich war. Überall wurden Zeitschriften gegründet und fanden in heute unvorstellbarer Auflagenhöhe für wenige Reichspfennige ihre Leser. In Ruinen und Wirtshaussälen wurde vor einem im doppelten Sinn hungrigen Publikum Theater gespielt. Überall war Aufbruch, Neubeginn. So schien es. Denn es gab eben zugleich eine fast bruchlose Kontinuität des Nationalsozialismus, die schamlos eine "innere Emigration" für sich geltend machte. Der Hass, der einer Symbolfigur wie Thomas Mann entgegenschlug, spricht Bände, ebenso die Tragik Alfred Döblins nach seiner Rückkehr Ende 1945. Das Neben- und Gegeneinander sich ausschließender Überzeugungen bestimmte die Diskussion der Nachkriegsjahre.
Auch in Hamburg begann der Aufbruch unmittelbar mit Kriegsende. Die der hamburger Szene gewidmeten Tafeln wurden von der Akademie konzipiert und gestaltet und behandeln u. a. die Autoren Wolfgang Borchert, Hans Erich Nossack, Hans Henny Jahnn und Hans Leip, den Neubeginn des Theaterlebens, die Anfänge von Rundfunk- und Pressewesen in Hamburg mit Ernst Schnabel, Axel Eggebrecht und Willy Haas sowie die Gründung der Freien Akademie der Künste in Hamburg.