Ein Blick in die Augen einer Dame von Bernhard Huber verwirrt. Wie kann ein so monströses Wesen zugleich so anmutig sein? Huber hat in seiner Malerei einen weiblichen Bildtypus geschaffen: „VOLL-WEIBER“ von formvollendeter Schönheit. Souverän setzen sie sich über gängige Schönheitsideale hinweg. Mit viel Gesicht und Körper sprengen sie beinahe den Rahmen.
Hubers Darstellerinnen haben Macht, sie sind herrschaftlich und unnahbar. Ihre Bilder bergen Erinnerungen an vergangene Epochen. Mit einer Technik, die sich an die kostbare Ta-felmalerei des Mittelalters anlehnt, verleiht der Maler seinen Bildfiguren die Anmutung von Ikonen. Prunkvolle Goldrahmen setzen eigene Akzente.
Zum 70. Geburtstag des Überlinger Malers zeigt das Rote Haus eine Ausstellung mit etwa 50 seiner meist großformatigen Arbeiten aus den letzten 20 Jahren. Eine Schau voller Wi-dersprüche – irritierend, poetisch, magisch, rätselhaft.