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Galerie der Stadt Fellbach


Marktplatz 4
70734 Fellbach
Tel.: 0711 5851 417
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 16.00-19.00 Uhr
Sa, So 14.00-18.00 Uhr

Ausstellung zum Mörike-Preis 2009: Josua Reichert: Mörike, Alkaios und Anakreon

12.03.2009 - 03.05.2009
Begleitend zur Verleihung des Mörike-Preises der Stadt Fellbach zeigt die Galerie der Stadt Drucke von Josua Reichert. Josua Reichert, 1937 in Stuttgart geboren, gilt als einer der renommiertesten Typografen der Gegenwart. Nach dem Studium bei HAP Grieshaber im Jahr 1959 an der Kunstakademie Karlsruhe machte er sich schnell als Künstler einen Namen. Viele seiner Werke befinden sich in öffentlichen Sammlungen und Bibliotheken. Großformatige Drucke prägen seit Jahrzehnten das Erscheinungsbild der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart. Reichert setzt sich in seiner Kunst seit Beginn mit Literatur auseinander. Auch zu Mörike sind einige Blätter entstanden, die unter anderen in der Galerie zu sehen sind. Der Künstler bedient sich bei kleineren Blättern der Kniehebelpresse, bei seinen sehr großen Formaten des Handdrucks, wobei unterschiedliche Vorgehensweisen Anwendung finden. Die Papierbögen werden auf den von Hand eingefärbten Druckstock teilweise mit den Füßen oder mit der Rückseite eines Löffels angerieben. Generell ist beabsichtigt und durch den Arbeitsprozess gewährleistet, dass kein Druck dem anderen völlig gleicht: ein fast malerisch zu nennender Umgang mit der Drucktechnik. Josua Reichert ist im eigentlichen Sinne Schriftkünstler, wobei hier Schrift immer Form und Inhalt meint. Wie im Idealfall die Vertonung eines Gedichts in einer intermedialen Verknüpfung musikalische und textspezifische Elemente zu einem neuen Kunstwerk zusammenführt, so setzt Reichert bekannte Texte und Textfragmente in seine individuelle Typografie um. Reichert verleiht Wort und Inhalt eine formale, grafische Entsprechung. Das Schriftzeichen wird aus seiner dienenden, nachgeordneten Funktion befreit und gewinnt in einer Symbiose von Form und Inhalt künstlerische Ausdruckskraft und Eigenleben. Es entstehen teilweise monumentale Blätter von so starker bildhafter Wirkung, dass sich die Arbeiten selbst ohne unmittelbare Kenntnis der Texte als abstrakte Kompositionen behaupten können. Insofern ist der Begriff „Schriftbilder“ durchaus wörtlich zu nehmen.

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