24.04.2012 - 15.07.2012
Louise Lawler richtet bei ihren fotografischen Recherchen im Kunstbetrieb ihr Augenmerk bevorzugt auf die Werke jener Künstler, zu denen sie eine persönliche Zuneigung empfindet. In ihren Fotografien begegnet der Betrachter deshalb vor allem Werken der amerikanischen Nachkriegskunst und solchen ihrer eigenen Generation. Dabei verfolgt sie neben Andy Warhol das Werk von Gerhard Richter mit bevorzugtem Interesse. Bei beiden Künstlern stehen die Aneignung fotografischer Vorlagen für die Malerei und die Auseinandersetzung mit dem fotografischen Medium im Zentrum ihrer Kunst. Richters Fotobilder der 1960er Jahre bilden die Grundlage seines Werkes und er hat ihren medialen Ansatz auch auf seine spätere abstrakte Malerei übertragen.
Seine Werke eignen sich für Louise Lawlers Investigationen in besonderer Weise. Sie sind figurativ ebenso wie abstrakt und in öffentlichen Museen, privaten Sammlungen und im internationalen Auktionsmarkt umfangreich präsent. Richters distanzierte Haltung bei seiner Arbeit, die keine spontane Emotionalität zulässt, findet in den kühl beobachtenden Fotografien Lawlers ihre eine kongeniale Entsprechung. Mit Richters Serie der strips, von denen Beispiele im 2. Obergeschoss der ständigen Ausstellung zu sehen sind, und den von Lawler direkt auf die Wandflächen montierten verzerrten Fotomotiven, haben beide zu neuen ästhetischen Formulierungen aus dem Fundus der eigenen Werke gefunden.