Die einzige gemeinsame Ausstellung von Gerhard Richter und Sigmar Polke fand 1966 in der hannoverschen galerie h statt. Viele ihrer heute bekannten Gemälde waren dort erstmals zu sehen. Anstelle eines Ausstellungskataloges entwarfen Richter und Polke ein 20-seitiges Künstlerbuch, in dem sie inszenierte Fotografien, selbst formulierte Kommentare und Textstücke aus trivialen Heftromanen zusammenfügten. Die Originalvorlagen dieser Publikation gingen 2013 vollständig in den Besitz des Gerhard Richter Archivs über. Sie ermöglichen zusammen mit der Einladungskarte, dem Ausstellungsplakat, Zeitungsrezensionen und Fotografien von der Ausstellung sowie Aufnahmen, die für das Künstlerbuch entstanden aber nicht verwendet wurden, die Rekonstruktion dieser einmaligen Ausstellung.
Beiden Künstlern war der demonstrative, experimentelle Charakter der Ausstellung bewusst und so machten sie sich keine Illusionen bezüglich der Verkäufe ihrer Arbeiten. Umso wichtiger erschien ihnen die begleitende Publikation, die sie nach ihren eigenen Vorstellungen gestalteten und die von den sonst üblichen dokumentarischen Katalogen abwich.
Während das schlussendlich gedruckte Künstlerbuch den Entstehungsprozess nicht mehr nachvollziehbar macht, lässt die von den Künstlern geklebte Vorlage den Collagecharakter des Werkes mit seinen unterschiedlichen gedruckten, getippten und handschriftlichen Quellen deutlich erkennen. Der Text wird von elf Fotografien begleitet, auf welchen sich Richter und Polke in unterschiedlichen Situationen und Posen inszenieren. Insgesamt sind zu dem Projekt jedoch mehr als 40 Aufnahmen entstanden – eine Auswahl davon ist in der Ausstellung zu sehen.