Der württembergische Landschaftsmaler Georg Jauss (1867 – 1922) ist weitgehend ein Unbekannter. Dabei schuf er in seiner bayerischen Wahlheimat Ansichten des Alpenvorlandes von subtiler Schönheit, die sich um 1900 großer Beliebtheit erfreuten. Als junger Freilichtmaler hatte er sich der Dachauer Künstlerkolonie (1889) und der Münchner Secession (1895) angeschlossen. An den modernen Tendenzen des französischen Impressionismus geschult, entwarf er bäuerliche Interieurs in hellen leuchtenden Farbtönen. Seine klaren Kompositionen zeigen das Moos, durchzogen von Bachläufen und Baumgruppen, die Dörfer am Isarhochufer, die schneebedeckten Berge am Chiemsee und die Burgen in der Oberpfalz. Unberührt von beginnender Verstädterung und Industrialisierung entfalten seine Gemälde mit ihren weit ausschwingenden Hügelketten den ganzen Zauber einer unbeschwerten Welt im gleißenden Licht des Sommers.