21.09.2008 - 16.11.2008
Das Georg-Kolbe-Museum zeigt die erste europäische Retrospektive des 1960 in Bejing (Peking) geborenen und seit 1989 in Sydney lebenden Künstlers. Seine vorwiegend aus Porzellan gefertigten Figuren und Büsten sind von verschwenderisch-schönen Dekoren bedeckt, deren Motive aus der Kunst der Ming- und Qing-Zeit (14. bis 19. Jahrhundert) stammen. Gleich Tätowierungen überziehen sie die Körperbilder, die von lebenden Modellen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis des Künstlers abgeformt wurden und deren Vokabular verschiedene Kulturen und Zeiten überspannt. Dabei werden auch Fragen nach der Identität Ah Xians aufgeworfen, der China aus politischen Gründen verlassen hatte. Die Rückbesinnung auf die Bildsprache und die Techniken des Heimatlandes markiert den Versuch, seine chinesischen Wurzeln unter den Vorzeichen des Exils wiederzubeleben. Hinter der berauschenden Ästhetik altchinesischer Ornamentik geht es um die Gegenwärtigkeit überkommener Traditionen im Zeitalter der Globalisierung Die individuellen Gesichter und Körper werden durch die Muster gänzlich überformt. Sie erscheinen auf unheimliche Weise verdinglicht, zitieren jedoch in ihrer europäischen Denkmalform gleichzeitig auch eine Idee der Freiheit. Die Ausstellung im Georg-Kolbe-Museum umfasst 24 Büsten und drei Ganzfiguren des zunehmend international bekannten Künstlers.