In einem radikalen Akt inszenieren sieben Künstlerinnen und Künstler Farbe in den Räumen des Georg Kolbe Museums im Berliner Westend und verlassen so die traditionellen Wege der Malerei. Angela Dwyer, Simone Lanzenstiel, Christine Rusche, Elisabeth Sonneck, Rainer Splitt, Nicola Stäglich, Esther Stocker und Klaus-Martin Treder arbeiten mit ihren Farbinstallationen direkt in den historischen Räumen des ehemaligen Bildhauerateliers aus den 1920er-Jahren und nutzen Wände, Fußböden, Ecken und Nischen als Schauorte. Die Farbe selbst verdichtet sich in den gezeigten Werken zu objekthaften Installationen. Neben Wandmalerei werden auf 350 Quadratmetern Ausstellungsfläche experimentelle Farbobjekte ausgestellt, die frei im Museumsraum platziert sind und ohne einen klassischen Farbträger, wie zum Beispiel Leinwand, allein aus der Materialität der Farbe heraus ihren eigenen Raum bilden. Die mehrheitlich für die Ausstellung und den historischen Ort entwickelten Arbeiten stehen in einer engen Beziehung zur lichten, klaren Architektur des Museums. Die Werke treten ihrem Betrachter jedoch nicht wie in einer klassischen Ausstellungssituation gegenüber, sondern lassen ihn, wie auch den Museumsraum, zum Bestandteil des eigentlichen Kunstwerks werden. Neue Erfahrungen des physischen, emotionalen, auch assoziativen Eigenpotentials von Farbe und Sehen werden ermöglicht. Die Ausstellung führt so eine zentrale Frage des malerischen Diskurses in das 21. Jahrhundert fort.