02.03.2008 - 01.06.2008
Neben das plastische Werk des Namenspatrons Gerhard Marcks (1889 – 1981) sind in der Sammlung des Gerhard-Marcks- Hauses seit einigen Jahren auch größere Konvolute der eine Generation jüngeren Bildhauer Gerhart Schreiter (1909 –1974) und Waldemar Grzimek (1918 –1984) getreten. Alle drei sind mit der Tradition der figürlichen Bildhauerkunst Berlins verbunden und hatten ihren größten Erfolg in der Nachkriegszeit der fünfziger und sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts.
Marcks, Schreiter und Grzimek bemühten sich um die Rehabilitierung der bis dahin wenig geschätzten »Genre«-Plastik. Dieses Zubrot des Bildhauers pflegte Grzimek aus kunstpolitischen Gründen, Schreiter aus persönlicher Neigung, und Marcks hatte bereits in den dreißiger Jahren (in denen ihm stets Arbeitsverbot drohte) begonnen, den kleinen »Geschichten« Aufmerksamkeit zu schenken.
Als Genre bezeichnet man denjenigen Darstellungsbereich der bildenden Künste, der im weitesten Sinne das alltägliche Leben zum Gegenstand hat. Das Genre ist seit dem späten Mittelalter durch alle Jahrhunderte hindurch zu finden. Der Aufbruch der modernen Kunst am Beginn des 20. Jahrhunderts hat es als verklärende, verharmlosende Schilderung von Realität und ganz unkünstlerische Aufgabe abgetan, so dass es mehr und mehr aus der Kunst verschwunden ist.
Nichtsdestotrotz haben sich Bildhauer diese Gattung als Spielwiese erhalten und durchaus künstlerische Leistungen dabei erbracht. Einerseits ist das Genre heute bereits historisch interessant, zeigt es doch Verrichtungen, die kaum mehr anzutreffen oder gar nicht mehr geläufig sind. Andererseits ist es stets liebevolle Aneignung etwas schräger Charaktere und typischer Wesenszüge des Alltags und der Beweis dafür, dass Bildhauer gute und nachsichtige Beobachter ihrer Umgebung sind.
Die Ausstellung präsentiert überwiegend niemals gezeigte Werke aus der Sammlung des Gerhard-Marcks-Hauses rund um den tätigen Menschen – witzig, traurig, heiter, düster, anzüglich, kokett, arbeitsreich und künstlerisch!