Waldemar Grzimek (1918–1984) gehört zu den wichtigsten Bildhauern des 20. Jahrhunderts, die sich in ihrem Schaffen konsequent mit der Figur auseinandergesetzt haben. Seit den 1960er-Jahren beschäftigte er sich nicht mehr nur mit der Konstruktion der Figur, sondern legte sein Augenmerk auf die Darstellung von Gefühlswerten und einer inneren Verfasstheit.
Die Ausstellung zeigt einige Arbeiten Waldemar Grzimeks aus der Sammlung der Gerhard-Marcks-Stiftung. Sie entstanden in den Jahren 1962 bis 1980 und bewegen sich damit auch im Zeitraum der im Erdgeschoss gezeigten Exponate. Waldemar Grzimek verstand sich vor allen Dingen als Berliner und mochte sich mit der deutschen Teilung und ihren politischen Konsequenzen nicht abfinden. Wie kein anderer gelang es ihm, die Grenzen der beiden deutschen Staaten zu überwinden und auf beiden Seiten der Mauer offizielle Anerkennung zu finden: So richtete ihm die Kunsthalle Bremen 1974 eine große monografische Ausstellung mit den neuesten Arbeiten aus und 1977 vollendete er das Bronzeportal für das Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg, der damaligen »Nationalen Sammlung der Kleinplastik der DDR«.
Als Schüler von Wilhelm Gerstel (1879–1963) blieb Grzimek zeitlebens der Figur verbunden. Damit entsprach er den Vorgaben der ostdeutschen Kulturpolitik. Aber auch in Westdeutschland eroberte sich die figürliche Bildhauerei seit der Mitte der 1960er-Jahre unter dem Einfluss der Pop Art Terrain zurück. »Und, dass ich’s Ihnen mitteilen muss: man darf wieder gegenständlich! Parole kommt aus New York«, schrieb Gerhard Marcks (1889–1981) 1967 ironisch an Grzimek.