Germanisches Nationalmuseum, Foto: Dirk Messberger
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Germanisches Nationalmuseum

Germanisches Nationalmuseum, Foto: Dirk Messberger
Germanisches Nationalmuseum, Foto: Dirk Messberger

Kartäusergasse 1
90402 Nürnberg
Tel.: 0911 13310
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr
Mi 10.00-21.00 Uhr

Tier + Mensch

03.04.2008 - 04.05.2008
Als Haustier verniedlicht, als mythologische Wesen vergöttlicht, als Nutztier zum Fleischlieferanten degradiert: Der Mensch pflegt ein wechselvolles und oft widersprüchliches Verhältnis zu Tieren. Die Ausstellung »Tier+Mensch«, die in Kooperation mit dem »Galeriehaus e.V.« organisiert wird, geht diesem ambivalenten Verhältnis in der heutigen Gesellschaft nach. Über vierzig zeitgenössische Künstler aus Deutschland, Italien, den Niederlanden und der Schweiz beleuchten dieses Verhältnis teils mit Humor, teils mit kritischem Blick. Das Germanische Nationalmuseum zeigt vom 3. April bis 4. Mai 2008 sechs dieser Werke und ergänzt die künstlerische Annäherung an das Animalische mit Arbeiten aus dem eigenen Bestand. Die Klanginstallation »Verdeckte Parallelen« des Künstlerduos Roswitha von den Driesch und Jens-Uwe Dyffort, die im kleinen Klosterhof gezeigt wird, nimmt sich die phonetische Beschreibung von Vogelstimmen aus ornithologischen Bestimmungsbüchern vor. Menschliche Sprecher ahmen die schriftlich fixierten Rufe der Stare nach; dabei werden die aus vier Lautsprechern ertönenden Geräusche nach einem bestimmten Schema in Beziehung gesetzt. Carine Doerflinger nähert sich dem Verhältnis von Tier und Mensch mit witzig-abgründiger Ironie. In kurzen filmischen Sequenzen thematisiert die in Karlsruhe lebende Künstlerin die Präsenz des tierischen Lebens im menschlichen Alltag oder verleiht ihren animalischen Protagonisten menschliche Eigenschaften. Mit der Fotoarbeit »Meduse« schlüpft sie zudem in die Rolle jenes halb menschlichen, halb tierischen Fabelwesens. Johannes Hüppi ist mit einem Ölbild vertreten, das ein tierisches Wesen in äußerst menschlicher Pose – erhaben sinnierend und in die Ferne blickend – zeigt. Den Äußerungen des Künstlers zufolge, ist das Bild nicht bloß als Wiedergabe einer rätselhaften vermenschlichten Kreatur zu lesen, sondern auch als allegorisches Porträt eines »Alphamännchens«, womit es wiederum die Sphäre des Allzumenschlichen berührt. Die Künstlerin Ping Qui ist in den letzten Jahren mit Installationen in Erscheinung getreten, für die sie nachgeformte menschliche Hände einsetzt: sei es als Gummihandschuhe, die sie Seerosen gleich auf einem Teich arrangiert, sei es als beweglich-krabbelnde Latexhände. Für die Ausstellung arrangiert Ping Qui acht dieser mit einer komplizierten Mechanik ausgestatteten Hände auf metallenen Fässern. In unregelmäßigen Abständen setzen sich die Geisterhände in Bewegung und trommeln auf den Fässern. Der Kölner Fotograf Eberhard Weible geht in seiner Fotoarbeit einem weniger angenehmen Aspekt der Beziehung zwischen Mensch und Tier nach. Der eigentlich für den Verzehr vorgesehene, im Bild aufwendig bandagierte »Hase« gibt das ambivalente Verhalten des Menschen dem Animalischen gegenüber zu erkennen. Aus diesem lächerlich-makabren »Rettungsversuch« spricht das schlechte Gewissen, das den Menschen im Umgang mit Tieren plagt. Dies stellt sich vor allem dann ein, wenn es sich um Nutztiere handelt, die in der Regel niedliche Geschöpfe sind, bevor sie auf dem Teller landen.

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