Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen, Postkarte, Kette, Fernglas, Boot Courtesy; Nina Hoffmann; Foto: Tobias Hübel
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Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen

GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen, Foto: Peter Podkowik
GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen, Foto: Peter Podkowik
Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen, Postkarte, Kette, Fernglas, Boot Courtesy; Nina Hoffmann; Foto: Tobias Hübel
Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen, Postkarte, Kette, Fernglas, Boot Courtesy; Nina Hoffmann; Foto: Tobias Hübel

Teerhof 21
28199 Bremen
Tel.: 0421 50 08 97
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr
Do bis 20.00 Uhr

Beyond words

23.06.2012 - 09.09.2012
Eine zentrale Ebene für die Erfassung des Visuellen bildet seine Wiedergabe durch das Wort in Sprache und Schrift, in Beschreibung und Analyse. Umgekehrt wirken Worte ihrerseits auf die visuelle Erscheinung ein, indem sie innere Bilder entstehen lassen, die zur Materialisation drängen. Visuelle Erscheinung und Benennung/Beschreibung durchdringen sich demgemäß wechselseitig, wirken grundsätzlich aufeinander ein. Wie Jacques Rancière es in Die Politik der Bilder ausführt, "ist das Bild nicht ausschließlich ein Element des Sichtbaren. (...) das allgemein bekannteste Regime der Bilder inszeniert die Beziehung zwischen dem Sagbaren und dem Sichtbaren, eine Beziehung, die gleichzeitig aus der Analogie und aus der Unähnlichkeit des Sagbaren und Sichtbaren besteht." (Jacques Rancière, Politik der Bilder, Zürich-Berlin 2005, S. 14) Beyond Words nimmt diese Tatsache auf und präsentiert zeitgenössische künstlerische Positionen, die sich auf unterschiedliche Weise der Wechselwirkung zwischen Wort und visueller Erscheinung widmen. Positionen, die die visuellen Qualitäten der Worte herausarbeiten oder die (Welt) beschreibende Ebene, die sich hinter der Erscheinung eröffnet. Positionen, die aufzeigen, was jenseits der Worte liegt. Positionen auch, die die Diskrepanz hervorheben, die sich zwischen den beiden Bereichen, dem Sichtbaren und dem Gesagten/Geschriebenen auftun mögen - zeichnen sich doch "visuelle Repräsentationen durch eine nur unvollkommene oder begrenzte sprachliche Beschreibbarkeit aus." (Martina Heßler, Dieter Mersch, "Bildlogik oder Was heißt visuelles Denken?", in: dies. (Hrg.), Logik des Bildlichen. Zur Kritik der ikonischen Vernunft, Bielefeld 2009, S.8). Beispielhaft für die künstlerische Untersuchung solcher Zusammenhänge ist immer noch der amerikanische Konzeptkünstler Joseph Kosuth, der 1965 in seinen One and three chairs einen Stuhl als realen Gegenstand, dessen fotografisches Abbild und seine schriftlich fixierte Beschreibung gleichberechtigt nebeneinander stellte: ein Ding in unterschiedlicher Ausprägung, aber immer es selbst. In Beyond Words dient eine andere amerikanische Konzeptherie als historische Referenz, Lawrence Weiner, dessen großer Schriftzug seit 1991 die Erscheinung der Außenfassade der GAK zur Weser hin prägt: "HAVING BEEN BUILT ON SAND / WITH ANOTHER BASE (BASIS) IN FACT // AUF SAND GEBAUT / TATSÄCHLICH (AUS) AUF ANDEREM GRUND" Im Inneren der GAK gruppieren sich Werke, die ebenfalls Bilder auf der Basis von Worten entstehen lassen (Jesse Ash, Ryan Gander, Jacob Dahl Jürgensen, Albrecht Schäfer, Kathrin Sonntag, Mark Wallinger), Worte zu Bildern formen (Kajsa Dahlberg, Alexander Gutke, Kitty Kraus, Karolin Meunier, Norbert Schwontkowski), Wort und Bild zu einer universellen Sprache zusammen fügen (Saadane Afif, Dani Gal/Achim Lengerer) oder ein Hin- und Her zwischen den verschiedenen Ebenen inszenieren (Nina Beier & Marie Lund). Breiten Raum nehmen dabei verschiedene linguistische Theorien ein, die den Künstler/innen als Ausgangspunkt dienen (Gal/Lengerer, Gander, Dahl Jürgensen, Meunier und Schäfer).

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