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Graphische Sammlung der ETH


Rämistrasse 101
8092 Zürich
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Während der Wechselausstellungen ist der Ausstellungsraum täglich geöffnet von 10.00-16.45 Uhr

Andy Warhol: The Life Years 1949-1959

04.11.2015 - 17.01.2016

Es war 2011, als ein sensationeller Fund vermeldet werden konnte: Unter den im Nachlass von Andy Warhol (1928-1987) verbliebenen Werken wurde ein umfangreiches Konvolut von Zeichnungen aus den 1950er Jahren entdeckt – aus der allerersten Zeit also, die der Künstler in New York verbracht hatte. Ihr „Entdecker“, der Münchner Kunsthändler Daniel Blau, hat seitdem nicht geruht, die Erforschung dieses wertvollen Materials voranzutreiben und den Schatz der (Kunst)Welt zu vermitteln. Was den Fund so fulminant macht, ist die Tatsache, dass diese Werke überraschende Facetten eines der wohl bekanntesten Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts enthüllen. In diesen frühen Zeichnungen hat Andy Warhol bereits den Grundstein für sein gesamtes weiteres Schaffen gelegt: Sie zeigen bereits das motivische Spektrum seiner späteren Werke und die Entwicklung seiner ureigenen technischen Vorgehensweise – etwa der sog. „blotted-line“-Technik.
Aus einem Pool von etwa 400 Zeichnungen – von denen einige bereits öffentlich gezeigt worden sind, aber noch nie in dieser opulenten Fülle – wurde nun eine Auswahl getroffen, die den Fokus auf die spezifische Verwendung von Vorlagen-Material und hier im Besonderen auf die Photographie legt. In der Zwischenzeit konnte in einer aufwendigen Recherche ein grosser Teil der verwendeten Vorlagen ausfindig gemacht und identifiziert werden. Es zeigte sich, dass einige Werke nach Aufnahmen bekannter Photographen wie etwa Edward Steichen entstanden sind. Die Mehrheit der Vorlagen konnte dabei eindeutig auf Abbildungen zurückgeführt werden, die der Künstler in der damals aufkommenden Illustrierten-Kultur vorgefunden hat – darunter insbesondere in der amerikanischen Zeitschrift LIFE. Die 1950er Jahre sahen eine regelrechte Explosion an schillernden und schicken Magazinen, die das verführerische moderne Leben reflektierten. Aus ihrem reichen Bildfundus bezog der passionierte Voyeur nicht nur seine allererste Inspiration, sondern auch sein künstlerisches Vokabular – indem er durch spezifisches Reduzieren und Transformieren der Vorlagen eine eindrückliche Intensivierung der eigenen Bildsprache erreichen konnte.
In der geplanten Ausstellung sollen nun herausragende Beispiele der „blotted line“-Entwürfe präsentiert werden, vor allem aber – und das teilweise zum allerersten Mal überhaupt – eine stattliche Gruppe an Zeichnungen aus Warhols früher Schaffensphase in die Nachbarschaft zu den primären Bezugsquellen der darin verwendeten Vorlagen gesetzt werden – in Form von Original-Zeitschriftenausgaben und Photographien. Ein Katalog mit wissenschaftlichen Essays zum singulären gestalterischen Verfahren von Andy Warhol und seiner ureigenen Methode des Transfers zwischen den beiden Medien Photographie und Zeichnung soll die exquisite Schau begleiten.

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