1945 in der Nähe von Lüneburg geboren, wurde die jüngste deutsche Geschichte für Jörg Immendorff (gest. 2007) zum fast unausweichlichen Fokus seiner Bildwelt. Inspiriert von seinem Lehrer Joseph Beuys, provozierte er ab 1968 mit neodadaistischen LIDL-Aktionen, bevor er seit den 1970er und 80er Jahren mit seinen Café Deutschland-Bildern zu einem der politischsten und am kontroversesten diskutierten Künstlern seiner Zeit wurde.
Die Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen umfassende Ausstellung zeigt Hauptwerke aller Schaffensperioden. Der Bestand der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, zusammengetragen von Prinz Franz von Bayern, Michael und Eleonore Stoffel sowie von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne und aus öffentlichen Mitteln, wird dank der großzügigen Leihgaben von Stephan und Susanne Böninger zu einer Schau von retrospektiver Dimension.
Die umfassende monographische Ausstellung zeigt Immendorffs innovativen Umgang mit Historie und Aktualität. Er widersetzt sich persönlicher und gesellschaftlicher Sicherheit, erhält sich Verletzlichkeit und lässt Zynismus sowie Naivität zu. Versuch Adler zu werden handelt ebenso von dem Streben nach Stärke wie vom Versuch, persönliche und gesellschaftliche Niederlagen als Chance zu begreifen.