Der 1968 geborene israelische Bildhauer Uriel Miron fordert in seinem Schaffen den Betrachter auf, sich auf eine existenzielle Erfahrung von Kunst zu besinnen und all das zu erforschen, was zwischen dem Objekt und dem Betrachter liegt.
Dabei bewegt sich der Beobachter zwischen der Einheit des Werkes und der Vielheit der möglichen Perspektiven, die zwischen ihm und dem Objekt liegt.
In seinem Konzept einer dynamischen Serialität scheinen sich Miron's Skulpturen dabei mit jedem neuen Blick einen Schritt weiter in den Raum zu entfalten und diesen neu zu definieren. Uriel Miron, für den stets die Zeichnung den Ausgangspunkt des bildhauerischen Gedankens darstellt, hat eigens für seine Ausstellung im H2 – Zentrum für Gegenwartskunst drei neue, raumgreifende Arbeiten geschaffen. In ihnen sind Holz, Stahl und geschnittener Kunststoff die zentralen Materialien, die er zu semiabstrakten, oft auch organische Strukturen zitierende Raumensembles zusammenfügt.
Neben diesen imponierenden, in Augsburg erstmals vorgestellten Skulpturen sind Objekte und Bildstudien der vergangenen sechs Jahre zu sehen, die in der Zusammenschau einen repräsentativen Überblick in ein höchst eigenständiges bildhauerisches Schaffen geben.
Nach dem Abschluss eines Bachelorstudiums in Literatur an der Yale Universität studierte Miron bis 1998 Kunst an der renommierten Bezalel Academy of Art and Design in Jerusalem sowie in New York an der School of Visual Arts. Seit 1999 ist er am Shenkar College of Engineering als Lehrender für Skulptur, Design, Zeichnung und schriftstellerische Komposition tätig. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet. Zu seinen aktuellsten Werken zählt eine Skulptur für die Bat Yam Promenade, die er 2010 im Rahmen eines öffentlichen Skulpturenprojektes realisierte.
Neben einer beeindruckenden Liste von Gruppenausstellungen hatte Miron Einzelausstellungen an so prominenten Orten wie dem Museum of Art, Ein Harod, dem Herzliya Museum of Art und dem Israel Museum in Jerusalem. Unter dem Titel The Principle of Moments realisierte er 2011 im Dialog mit fotografischen Arbeiten von Karen Irmer eine zentrale Ausstellung im Rahmen der Fresh Paint Art Fair in Tel Aviv.
Wir freuen uns sehr, Uriel Miron erstmals in Deutschland in einer musealen Einzelschau vorstellen zu können. In seinen Skulpturen und Gemälden sucht Miron nach dem flüchtigen Moment, in dem die Identität eines Bildes den Halt verliert, in dem es zwischen verschiedenen Interpretationen schwankt: zwischen dem Vertrauten und dem Exotischen, dem Prosaischen und dem Imaginären, dem Figurativen und dem Abstrakten. Seine hybriden Skelette und Anatomien entspringen normalen Objekten, so wie Plastikstühlen, Pappkartons, der Erinnerung an einen alten Schaukelstuhl oder an ein paar Socken. In diesen weltlichen Artefakten findet Miron imaginäre Wesen, die darauf warten, sich zu entfalten, ihre Glieder und Organe zu zählen und zu benennen.